Wenn es stinkt, haben Dorfbewohner das gar nicht gern. Auch ein
Traktor, der mit weit ausladender Pflanzenschutzspritze unmittelbar an ihrem Grundstück vorbeifährt, erregt Ärger. Befürchtet werden gesundheitliche Probleme durch die Pflanzengifte oder auch, dass eigenes Obst und Gemüse ungewollt mit dem Gift in Kontakt kommt. Diese Ängste sollen sich schon bald erledigt haben.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat ein
Förderprogramm aufgelegt, das Landwirte ermuntern soll, sich die neueste Technikgeneration anzuschaffen und die bislang genutzten Geräte stehenzulassen, auch wenn sie noch funktionieren. Das gilt für Pflanzenschutzspritzen und Technik zum Ausbringen von
Gülle oder Gärresten aus Biogasanlagen gleichermaßen. Der Fortschritt: Das Material wird punktgenau ausgebracht beziehungsweise direkt in den Boden eingearbeitet.
Christian Ringenberg hat nicht lange gezögert, als er von dem Förderprogramm erfuhr. Umgehend hat der Landwirt aus Alt Negentin bei Jarmen (Vorpommern-Greifswald) einen Antrag auf Förderung geschrieben und die neueste Spritztechnik beim Händler bestellt. «Die kostet 130.000 Euro. 20 Prozent schießt das Land zu. Das sind immerhin rund 26.000 Euro. Das rechnet sich schon», sagt er.
Doch was kann diese Spritze, was seine gerade mal acht Jahre alte und noch völlig intakte Spritze nicht kann? Der 37-jährige Hofeigentümer zählt gleich eine ganze Reihe von technischen Weiterentwicklungen auf. Neben einer neuen Düsengeneration sei das vor allem die Beweglichkeit der einzelnen Elemente, die sich permanent an die Situation auf dem Acker anpassen. So treffen die Pflanzenschutzmittel stets genau auf die zu behandelnde Kultur. «Ein Abdriften ist ausgeschlossen», ist sich Ringenberg sicher. Damit sollte die Kritik an der Arbeitsweise der Bauern endgültig vorbei sein, hofft Ringenberg und lädt Kritiker schon jetzt ein, sich bei ihm von der Wirkungsweise der neuen Technik zu überzeugen.
Daneben ergeben sich für den Landwirt auch wirtschaftliche Vorteile. Durch den genauen Mitteleinsatz verringert sich der Mengenbedarf. Das spart Geld. Zudem reinigt sich der Tank nach den Arbeiten noch auf dem Acker selbst. Bislang muss dies mit viel Wasser bei der Rückkehr auf den Hof per Hand erledigt werden. Auch die Gülletechnik wurde optimiert. Die Gülle wird direkt in den Boden eingebracht, was die Geruchsbelästigung deutlich verringert.
Seit dem Start des Förderprogramms gingen bei der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern in Leezen bei Schwerin zig Anträge ein. «Wir unterstützen die Landwirte beim Ausfüllen der Unterlagen beziehungsweise wir prüfen die auch auf Vollständigkeit, und reichen sie anschließend an das zuständige Amt für Landwirtschaft und Umwelt zur Entscheidung weiter», erklärt Holger Brandt, der Abteilungsleiter für Agrarstruktur. «Entscheidend für die finanzielle Unterstützung ist, dass nachweislich die neueste, die umweltfreundlichste Technik angeschafft wird. Das wiederum kontrollieren Technikexperten des Julius Kühn Instituts anhand einschlägiger Angebotskataloge», ergänzt Abteilungsvize Holger Görtemöller.
«Bei mir ist alles im grünen Bereich», hat Ringenberg erfahren und hofft nun, rechtzeitig zum Saisonstart seine bestellte Technik auch zu bekommen. «Der Hersteller hat mir im Herbst eine Lieferzeit von etwa sechs Monaten signalisiert. Es wird schon klappen», hofft er.
Eine Nachfrage bei verschiedenen Anbietern ergab, dass das Interesse an der neuesten Technikgeneration überall groß ist. Brandt und Görtemöller erwarten, dass die Antragsflut noch deutlich zunehmen wird. Das Agrarinvestitionsprogramm war erst im August 2016 für den Bereich umweltweltfreundliche
Landtechnik um dieses Angebot erweitert worden. «Wer zuerst kommt, mahlt zuerst», erinnert Brandt. Das an die EU-Richtlinien angepasste Förderprogramm sei sowohl zeitlich als auch finanziell begrenzt. «Spätestens im August 2019 ist Schluss. Es sei denn, das bereitgestellte Geld ist bereits vorher ausgereicht.»