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30.05.2011 | 22:08 | Gewächshaustechnik 

ZINEG-Versuchsgewächshaus am DLR-Versuchsbetrieb Queckbrunnerhof in Schifferstadt feierlich eröffnet

Das neue Versuchsgewächshaus des ZINEG-Forschungsverbundes am Queckbrunnerhof in Schifferstadt ist am 12. Mai 2011 vom Staatssekretär Prof. Dr. Siegfried Englert vom Ministerium für Wirtschaft, Weinbau, Verkehr und Landwirtschaft aus Mainz offiziell seiner Bestimmung übergeben worden.

Tomaten
Vor 60 geladenen Vertretern aus Politik, Forschung und Wirtschaft durchschnitt er zusammen mit Prof. Dr. Joachim Meyer (Technische Universität München), Dr. Bernhard Polten (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) und Prof. Dr. Hans-Jürgen Tantau (Projektkoordinator) das rote Band.

Die angestrebten Energieeinsparungen von bis zu 90 % stellen nach Ansicht von Dr. Bernhard Polten einen bedeutenden Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung dar. Der Projektleiter dieses ZINEG-Teilprojektes „Maximalisolierung eines Foliengewächshauses und CO2 neutrale Energieversorgung“ Prof. Dr. Joachim Meyer von der TU München hob die Verankerung des Teilprojekts im überregional bedeutendem Gemüseanbaugebiet Vorderpfalz hervor. Als erstes Ergebnis der Messungen konnte eine technisch mögliche Energieeinsparung von über 80 % in der optimal isolierten Variante im Vergleich zum praxisüblichen Standard ermittelt werden. Ob dies im laufenden Versuchsbetrieb bei der Produktion von Tomaten und Salaten realisiert werden kann, wird in den nächsten vier Jahren erforscht.

Nach der Führung durch die Gewächshausanlage durch Dr. Karl Schockert, Prof. Dr. Joachim Meyer und Dr. Norbert Laun (Dienstleistungszentren Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz), konnten die Besucher Tomaten aus den technisch unterschiedlich ausgestatteten Häusern verkosten.


Die Versuchsanlage am Standort Schifferstadt

Im Rahmen des ZINEG-Teilprojektes der Technischen Universität München ist am Queckbrunnerhof in Schifferstadt eine Gewächshausanlage mit maximaler Wärmedämmung und einer CO2-neutralen Energieversorgung errichtet worden. Der Queckbrunnerhof ist der Versuchsbetrieb für Gemüsebau des „Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum – Rheinpfalz“ in Neustadt a. d. Weinstraße). Die zentrale Lage im Gemüseanbaugebiet der Pfalz prädestiniert den Queckbrunnerhof als Standort für ein Demonstrationsvorhaben.

Die Versuchsanlage besteht aus einem Gewächshausblock mit einer Gesamtgröße von rund 1.000 Quadratmetern (drei Doppelschiffe mit je 9,6 mal 36 Metern). Allen Schiffen gemeinsam ist eine aufblasbare Doppelfolieneindeckung (Schiff 2 und 3: Polyethylen-Doppelfolie, Schiff 4: F-Clean Doppelfolie) sowie eine durchgehende einseitige Dachlüftung. Die Außengiebel und die Außenstehwände von Schiff 2 und drei aus Plexiglas XT (Alltop) SDP 16 Millimeter und die Außenstehwand von Schiff 4 aus F-Clean Doppelfolie.

Die Wärmeversorgung erfolgt über einen Pelletheizkessel. Zur Anpassung von Wärmeerzeugung und -verbrauch ist das Heizungssystem durch einen Pufferspeicher (Fassungsvermögen 15 Kubikmeter) von den Gewächshäusern entkoppelt. Durch diesen Speicher arbeitet der Heizkessel weitgehend unabhängig vom Gewächshaus und kann so längere Laufzeiten im Volllastbetrieb erzielen.


Untersuchungen am Standort Schifferstadt

Der Schwerpunkt der Arbeiten am Standort Schifferstadt liegt auf der Wärmebedarfsminimierung und CO2-neutralen Energieversorgung bei der Unterglasgemüseproduktion. Die Einsparpotenziale von Foliengewächshäusern durch unterschiedliche Maßnahmen zur Wärmedämmung (Energieschirme und Mehrfacheindeckungen) sollen mit dem Ziel der Wärmebedarfsminimierung demonstriert werden.

Zusätzlich werden neue Regelstrategien erprobt und bewertet. Die Klimaregelung dient neben der Datenerfassung zusätzlich zur Dokumentation und Bewertung der Produktionsprozesse. Aus diesen Daten soll eine produktspezifische Dokumentation der Umweltwirkungen während des Produktionszeitraumes erfolgen. Die Versuchsanlage wird eine Zulassung als „Bioland-Betrieb“ bekommen und nach den entsprechenden Anbaurichtlinien betrieben werden.


Das Verbundvorhaben ZINEG

Gesamtziel des ZINEG-Verbundvorhabens ist es, den Verbrauch fossiler Energie und damit die (fossilen) CO2-Emissionen für die Pflanzenproduktion in Gewächshäusern möglichst auf Null zu reduzieren. Dieses ehrgeizige Ziel ist mit einem systemorientierten Ansatz im Zusammenwirken technischer Innovationen mit kulturtechnischen Maßnahmen zu erreichen.

Dazu wurden an den vier Standorten Berlin, Hannover, Osnabrück und Schifferstadt Versuchsgewächshäuser errichtet. Gefördert wird das Verbundvorhaben ZINEG durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie der Landwirtschaftlichen Rentenbank unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit Unterstützung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Weitere Informationen zum Forschungsverbund ZINEG finden Sie im Internet unter www.zineg.de. Darüber hinaus steht Ihnen das KTBL auch für direkte Fragen zum ZINEG-Forschungsverbund zur Verfügung. (ktbl)
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