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14.04.2023 | 01:08 | Insekten als Lebensmittel 

Geschäftsmodell Mehlwurm: Insektenmehl aus Roggentin

Roggentin - 1,5 Tonnen Insektenmehl produziert die Firma Inova Protein bereits monatlich in ihrer neuen Produktionshalle in Roggentin. 

Insekten als Lebensmittel
Im Ganzen, fein zerkleinert oder als Öl: Ein Start-up- Unternehmen in Roggentin bietet Mehlkäferlarven in mehreren Varianten an. Die Produktion läuft. Auch Wirtschaftsminister Meyer probierte bei einem Besuch Insektenmehl-Kekse. (c) Marianne Mayer - fotolia.com
«Das möchten wir gerne im Laufe dieses Jahres auf fünf Tonnen aufstocken», sagte die Geschäftsführerin und Biologin Raijana Schiemann (29) am Donnerstag bei einem Besuch von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD). Der Bedarf sei riesig. Kunden seien derzeit vor allem Hersteller von Heimtierfutter, aber auch Lebensmittelproduzenten.

Das Start-Up-Unternehmen mit aktuell vier Beschäftigten ist eine klassische Ausgründung der Universität Rostock und hat sich zum Ziel gesetzt, die Produktion von Insektenmehl aus Mehlwürmern in industriellem Maßstab zu betreiben. Dafür wurde unter anderem für rund zwei Millionen Euro eine Halle in einem neuen Gewerbegebiet in Roggentin (Kreis Rostock) errichtet. Dort herrschen im Inneren ständig 27 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. «Ideale Bedingungen für Insekten», so Schiemann.

Die etwa zwei bis drei Zentimeter langen gelben Larven (Tenebrio molitor) werden selbst gezüchtet. Dazu paaren sich die Mehlkäfer in offenen blauen Plastikkisten, deren Boden mit Weizenkleie gefüllt sind. «Es dauert etwa acht Wochen, bis die Larven marktreif sind.» Die Mehlwürmer werden gesiebt, gewaschen getrocknet, durch die Mikrowelle geschickt und zerkleinert. Das Mehl sei von der Konsistenz her nicht mit Weizenmehl, sondern eher mit Nussmehl zu vergleichen.

Am Montag wird die Produktion in Roggentin offiziell eröffnet. «Die Inova Protein GmbH greift einen neuen Ernährungstrend auf und forscht zum Thema Insektenmehl», so Meyer, der bei einem Rundgang auch Kekse mit Insektenmehlanteil kostete und für gut befand. Der Politiker machte am Donnerstag im Rahmen einer Innovationstour Station bei drei Unternehmen. Dabei standen auch die Titanium Textiles AG in Rostock-Bentwisch und die Softwareentwicklungsfirma Moinsure GmbH in Rostock auf dem Programm.

Alle drei Unternehmen wurden laut Ministerium unter anderem mit Mitteln aus den EU-Programmen «innoSTART» und «innoSTARTup» unterstützt. Diese Fonds schlössen mögliche Finanzierungslücken bei den Unternehmen, betonte Meyer: «So kann die Eigenkapitalbasis kleiner und mittlerer Unternehmen auf eine breitere Grundlage gestellt werden.»
dpa/mv
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