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15.10.2023 | 14:58 | Lebensmitteleinzelhandel 

Lidl passt Preis veganer Erzeugnisse an Tierprodukte an

Bad Wimpfen - Der Discounter Lidl senkt in Deutschland die Preise veganer Alternativprodukte.

Vegane Milch?
Vegane Produkte der Eigenmarke „Vemondo“ werden beim Discounter Lidl künftig billiger. Im Rahmen der unternehmenseigenen Proteinstrategie wurden erstmals auch Zahlen zum Proteinverhältnis offengelegt. (c) proplanta
Wie der Lebensmitteleinzelhändler am Mittwoch (11.10.) mitteilte, wird künftig nahezu das gesamte Sortiment der veganen Eigenmarke „Vemondo“ zum gleichen Grundpreis erhältlich sein wie vergleichbare Produkte tierischen Ursprungs. Bisher sind vegane Erzeugnisse oftmals deutlich teurer als ihre tierischen Vergleichsprodukte.

Mit der Maßnahme will das Unternehmen nicht nur Personen erreichen, die sich vegan ernähren, sondern auch sogenannte Flexitarier, die nur gelegentlich tierische Produkte konsumieren. „Mit der Preisanpassung unserer Vemondo-Produkte möchten wir Kunden vermehrt dazu einladen, die pflanzlichen Alternativen auszuprobieren - ohne, dass dabei der Preis das ausschlaggebende Kriterium ist“, erklärte der Lidl-Geschäftsleiter Ware Christoph Graf.

Dem Konzern zufolge hatte er die Marke Vemondo im Jahr 2020 eingeführt, um den Weg zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährung zu erleichtern. Das Sortiment umfasse mittlerweile mehr als 100 Vemondo-Artikel und - je nach Saison und Aktionsangeboten - bis zu 650 andere vegane Produkte.

Proteinverhältnis offengelegt



Der Discounter hatte sich hierzulande auch das Ziel gesetzt, ab dem Geschäftsjahr 2023 transparent den Anteil tierischer Proteinquellen im Vergleich zu pflanzenbasierten Proteinquellen aufzeigen. Dieser wurde nun nach der Methodik des World Wide Fund For Nature (WWF) berechnet: Demnach belief sich das Verhältnis von pflanzlichen zu tierischen Proteinquellen im Sortiment von Lidl in Deutschland im Geschäftsjahr 2022 auf 11% zu 89%; bei Molkereiprodukten lag es bei 6% zu 94%. Damit legte Lidl als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler Zahlen zum Proteinverhältnis offen.

Hoher Verarbeitungsgrad bleibt unberücksichtigt



Die übergeordnete Proteinstrategie von Lidl rief unterschiedliche Reaktionen hervor. Während die Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt die Preissenkung veganer Produkte sowie die Transparenz beim Proteinmix begrüßte, kam Kritik vom Bayerischen Bauernverband (BBV). Lidl unternehme am Markt vorbei einen „Lenkungsversuch des Verbraucherverhaltens“, monierte BBV-Landesbäuerin Christine Singer.

„Indirekt werden tierische Lebensmittel damit in ein schlechtes Licht gerückt, auch wenn in der Zielmarke von Lidls Eiweißstrategie für 2030 weiterhin 80% tierische Lebensmittel enthalten sind“, so Singer. Der BBV sieht die Anstrengungen der Branche gemeinsam mit dem Lebensmitteleinzelhandel für mehr Tierwohl nicht wertgeschätzt.

Darüber hinaus werden dem Verband zufolge sowohl das Thema Herkunft der Lebensmittel als auch der hohe Verarbeitungsgrad veganer Ersatzprodukte in der Unternehmensstrategie zu wenig berücksichtigt.
AgE
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