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17.02.2012 | 09:32 | Großbäckerei 

Müller-Brot nach Hygieneskandal insolvent

Neufahrn/ Freising - Maden im Mehl und Mäusekot in der Brotfabrik waren einfach zu viel: Die traditionsreiche Bäckereikette Müller-Brot ist pleite.

Backwaren
(c) proplanta

Zwei Wochen nach dem von der Lebensmittelkontrolle verhängten Produktionsstopp in der Brotfabrik in Neufahrn bei München hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet, wie die Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag aus Unternehmenskreisen erfuhr.

Nach Müller-Brot wurde unterdessen auch eine zweite bayerische Großbäckerei wegen Hygienemängeln geschlossen. Das Landratsamt Regensburg ordnete nach einer Kontrolle am Dienstag einen sofortigen Produktionsstopp bei der Bäckereikette Biendl und Weber in Donaustauf an, wie Landrat Herbert Mirbeth (CSU) am Donnerstag sagte. Die Kontrolleure fanden hier unter anderem Insekten und zwei tote Mäuse.

Die Produktion bei Müller-Brot war am 30. Januar von den Lebensmittelbehörden gestoppt worden, nachdem jahrelang immer wieder gravierende Hygienemängel wie Mäusekot oder Maden im Mehl nicht abzustellen waren. Danach hatte Müller-Brot massive Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen. Auch die Discounter Lidl und Aldi hatten die Ware aus dem Regal verbannt.

Der Chef des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Andreas Zapf, berichtete am Donnerstag im bayerischen Landtag, dass die Kontrolleure seit 2009 immer wieder in verschiedenen Räumen der 55.000 Quadratmeter großen Müller-Fabrik Schmutz und Schaben gefunden hätten. Deswegen mussten mehrfach Lebensmittel oder Teig vernichtet werden. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt.

In den vergangenen zwei Wochen waren alle Maschinen in der Brotfabrik auseinandergenommen und gereinigt worden. Ursprünglich wollten die Behörden an diesem Freitag prüfen, ob die Produktion bei Müller-Brot wieder aufgenommen werden kann. Darüber müssen sie jetzt zusammen mit dem Insolvenzverwalter entscheiden.

Auf die Insolvenz reagierte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) empört, denn der Eigentümer Klaus Ostendorf hatte erst vor wenigen Tagen einen Neustart angekündigt.

«Die Beschäftigten durch Lug und Trug in Sicherheit wiegen und parallel das Insolvenzverfahren betreiben. Das ist wirklich das Letzte,» sagte Mustafa Öz von der NGG. Ostendorf habe nach dem Bekanntwerden des Hygieneskandals offenbar das Ziel verfolgt, die Mehrheit der 1.100 Beschäftigten und die Schulden mit der Insolvenz günstig loszuwerden. Das Vorgehen der Eigentümer sei «menschenverachtend».

Müller-Brot habe beim Landgericht Landshut Insolvenz angemeldet, sagte Gerichtsvizepräsident Christoph Fellner dem «Münchner Merkur».

Zum Insolvenzverwalter sei der Rechtsanwalt Hubert Ampferl bestellt worden. «Es kann sinnvoll sein, eine insolvente Firma weiterzuführen», sagte Fellner. «Aber das setzt voraus, dass diese am Markt bestehen kann.» (dpa)

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