„Solche Entscheidungen müssen von Molkereien gemeinsam mit ihren Mitgliedern unternehmerisch und anhand der Vermarktungsmöglichkeiten getroffen werden. Daher begrüßen wir diesen Schritt des Unternehmens“, betonte Udo Folgart, Milchbauernpräsident und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV).
„Die Vorgehensweise der größten europäischen Genossenschaftsmolkerei bestätigt jedoch auch, dass im Milchsektor Handlungsbedarf bei der Ausgestaltung der Lieferbeziehungen besteht.“
Die heutige Situation sei sowohl für Molkereien als auch für landwirtschaftliche Unternehmer unbefriedigend: Molkereien könnten derzeit trotz regelmäßiger Mengenabfragen nicht verlässlich abschätzen, wie viel Milch bei ihnen tatsächlich künftig angeliefert werde. Landwirtschaftliche Unternehmer hätten demgegenüber keine Sicherheit im Hinblick auf den Erzeugerpreis.
Die Verantwortung dafür müsse laut Folgart von den Molkereien und ihren Milcherzeugern gemeinsam wahrgenommen werden und sich vom Markt her definieren. „Schon beim
Bauerntag im Juni 2015 hatten wir gefordert, dass die künftigen Lieferbeziehungen so zu gestalten sind, dass sowohl landwirtschaftliche Unternehmer als auch Molkereien längerfristig mit planbaren Größen wirtschaften können.“
„Es geht dabei um eine modernere Ausgestaltung der Andienungspflicht und der Vereinbarungen von Mengen, Preisen, Qualitäten und um die Dauer dieser Vereinbarungen.“ Der gesamte Milchsektor sei aus Folgarts Sicht gefordert, sich dieser Frage zu stellen.
„Nachdem alle wesentlichen politischen Akteure erkannt haben, dass ein staatliches Eingreifen in einzelbetriebliche Produktionsmengen keine Lösung bringt, ist nun die Debatte zur Ausgestaltung der Lieferbeziehungen angestoßen. Der
DBV wird diese Diskussion begleiten“, erklärte Folgart.