Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.09.2009 | 13:59 | Milchpolitik 

Hilse erwaret von Aigner "klare Linie"

Hannover - In einem Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner erwartet Landvolkpräsident Werner Hilse eine „klare Linie“ der Bundesregierung zur Milchpolitik.

Milchpolitik
(c) proplanta
Hilse äußert seine Irritation über öffentliche Äußerungen der CSU-Politikerin zur aktuellen Milchpolitik. Diese hätten auch unter Niedersachsens Milcherzeugern Verunsicherung ausgelöst. Der Landvolkpräsident verweist in seinem Brief auf das klare Votum des Verbandes, hinter dem die große Mehrheit der knapp 50.000 aktiven Landwirte Niedersachsens steht. Der Milchausschuss sowie die Kreisvorsitzenden des Verbandes haben einstimmig Änderungen des bestehenden Saldierungssystems, deutsche Alleingänge im europäischen Binnenmarkt sowie erneute Konzepte zur Mengensteuerung abgelehnt. Die niedersächsischen Milcherzeuger befürchten mit einem solchen Instrumentarium nur erneute Kostenbelastungen, die mit Blick auf die desolaten Erzeugerpreise entschieden verhindert werden müssten. Diese Linie vertritt auch der Deutsche Bauernverband. Da die katastrophale Lage auf dem Milchmarkt in erster Linie durch einen Nachfrageeinbruch verursacht wurde, fordert das Landvolk die Bundesregierung auf, national und auf EU-Ebene alle Instrumente zur Stärkung und Belebung von Absatz und Nachfrage einzusetzen. Unter anderem werden Exportförderungen, Sozialprogramme sowie Verarbeitungs- und Verfütterungsbeihilfen vorgeschlagen.

Hilse bittet Agrarministerin Ilse Aigner mit Blick auf die anstehenden Beratungen der Fachminister auf EU-Ebene um ein eindeutiges Bekenntnis zum bisher eingeschlagenen Weg. Der von der Europäischen Kommission mit den Reformen zur gemeinsamen Agrarpolitik verfolgte Kurs muss nach umfassender Analyse des Landvolkes als „unumkehrbar“ gewertet werden. Diese Einschätzung bestätigt erneut EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel in aktuellen Äußerungen. Das Landvolk sieht sich daher in der Pflicht, die Betriebsleiter auf diese Tatsachen hinzuweisen. Sie müssten sich mit ihren betrieblichen Planungen auf Fakten einstellen. „Wenn die Politik immer wieder aus momentaner Opportunität heraus Richtungswechsel vornimmt, die sie über kurz oder lang dann korrigiert“, werde diese Chance vertan, fasst Hilse gegenüber Bundesministerin Ilse Aigner die Sorgen des Berufsstandes zusammen. Die Landwirtschaft brauche Verlässlichkeit und Planungssicherheit, jede weitere Verunsicherung berge das Risiko kostenträchtiger Fehlentscheidungen. (LPD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Kritik an Einzelhandelsplänen - Sorge um Weidetierhaltung

 Kampf um Zollquoten für Milch zwischen Neuseeland und Kanada

 Gewerkschaft kritisiert Umstrukturierung beim Deutschen Milchkontor

 Milchbauern verlangen Kurswechsel in der Agrarpolitik

 Prioritäten beim Bürokratieabbau für Landwirte setzen

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?