Nach Angaben des Milchindustrie-Verbandes e.V. (MIV), Berlin, zeigen die Notierungen für die wichtigsten Milchprodukte weltweit eine steigende Tendenz. Im internationalen Geschäft wird Butter aktuell zu 2.650 Dollar/t (Juli 2009 = 1.925 Dollar/t) und Magermilchpulver zu 2.750 Dollar/t (Juli 2009 = 2.030 Dollar/t) gehandelt. Auch im europäischen Markt sind die verbesserten Preise spürbar. So sind die Butterpreise im deutschen Lebensmittel seit Monatsbeginn um 20 Cent je 250 Gramm-Päckchen angestiegen. Auch bei Trinkmilch, Sahne, Quark werden in näherer Zukunft Preisverbesserungen erwartet. Je nach Absatzmarkt, Produktportfolio und Kontrakt der einzelnen Molkerei werden diese verbesserten Erlöse im Laufe der nächsten Monate sukzessive in Form eines höheren Milchgeldes auch bei den Milchviehhaltern ankommen.
Hintergrund ist die mittlerweile wieder verbesserte internationale Nachfrage, sowohl beim weltweiten Konsum als auch in der Weiterverarbeitung von Milchprodukten. "Die Kunden auf globaler Ebene kommen langsam wieder zurück", stellt der MIV fest. Damit wird die Einschätzung der Branchenorganisation vom Jahresanfang bestätigt, dass sich nach der Tiefpreisphase auch wieder eine Aufwärtsbewegung einstellen wird. "Wir bewegen uns bei der Milch aufgrund der EU-politisch gesetzten Rahmenbedingungen seit einiger Zeit in volatilen Märkten, was sich auch in Zukunft fortsetzen wird." Dabei sind weder die temporär niedrigen Preise der letzten Monate noch die Spitzenwerte aus den Jahren 2007 und 2008 sicherlich nicht als die langfristig planbaren Marktpreise anzusehen. Diese werden sich in der längeren Zeitbetrachtung auf einem Niveau bewegen, die den leistungsfähigen Milchviehbetrieben in Europa und auch in Deutschland eine gute Perspektive bieten dürften.
Damit zeichnet sich für die Milchindustrie und die Milchbauern nach einer Durststrecke die erwartete Entlastung durch das Wirken der internationalen Marktkräfte ab. Diese Erfahrung unterstreicht die Richtigkeit des zurückhaltenden Eingreifens der Politik in der schwierigen Phase der letzten Monate, obgleich von Teilen der Milcherzeuger dies anders lautstark gefordert wurde. Im Sinne der langfristig ausgerichteten politischen Zielsetzung sollten Brüssel und Berlin auch weiterhin an dieser Strategie festhalten. Die europäische Ausrichtung der
Agrarpolitik und die Internationalität der Märkte verbieten von sich aus nationale Alleingänge, die im Falle der Milch stets zum Nachteil der zukunftsorientierten Betriebe und damit auch solcher Milchviehbetriebe ausfallen würden. (MIV)