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19.03.2023 | 18:53 | Milcherzeugung 

Uneinigkeit über Herkunftskennzeichnung in Milchwirtschaft

Berlin - Eine national verpflichtende Herkunftskennzeichnung findet im Bereich Schweinefleisch große Unterstützung; bei der Milch gehen die Meinungen hierzu jedoch auseinander.

Milchwirtschaft
(c) proplanta
Wie der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV); Karten Schmal, beim 13. Berliner Milchforum berichtete, hat sich der Verband nicht einstimmig, aber mehrheitlich für solch eine Kennzeichnung ausgesprochen. „Mein Eindruck ist, dass der Verbraucher wissen will, wo das Produkt herkommt“.

Der Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, hält davon allerdings wenig. „Dies wird definitiv die Kosten der Molkereien erhöhen“, warnte der MIV-Vorsitzende. Bei Fleisch sei das Stück einfach einem Tier und seiner Herkunft zuzuordnen, bei der Rohmilch sei dies anders. Diese werde in den Molkereien oft „zerlegt“, beispielsweise um den Fettgehalt einzustellen.

Milchinhaltsstoffe und Konzentrate würden zwischen den Molkereien, auch aus dem Ausland, gehandelt und dann wieder zu neuen Produkten vermischt. „Die Nämlichkeit ist bei Milch viel schwerer zu leisten als bei Fleisch“, erläuterte Stahl. Die national obligatorische Herkunftskennzeichnung sei zudem eine „protektionistische Maßnahme“, die von Frankreich eingeführt worden sei.

Ziel sei, den Absatz der heimischen Milch auf Kosten ausländischer Angebote zu stärken. Dies stehe jedoch dem freien Handel im Binnenmarkt entgegen und sei nicht im Sinn eines exportorientierten Landes wie Deutschland, betonte Stahl. Er empfiehlt stattdessen eine freiwillige regionale Auslobung, wie Milch aus der Alpenregion oder von der Nordseeküste. Auch dies könne Verbraucher überzeugen und einen Mehrwert schaffen.

Schmal entgegnete, dass hierzulande die Auflagen für Tierwohl und anderes hochgefahren würden, wodurch die Erzeugungskosten stiegen. Das schaffe ohne Kennzeichnungspflicht Anreize, auf günstigere Auslandsmilch zurückzugreifen.
AgE
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