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26.08.2015 | 14:30 | Milchkrise 
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EU-Kommissar lehnt Wiedereinführung von Milchquoten ab

Brüssel - Angesichts des Preisverfalls bei der Milch lehnt EU-Agrarkommissar Phil Hogan die Wiedereinführung einer Quotenregelung ab.

EU-Quotenregelung Milch
Auf Europas Straßen protestieren Bauern gegen fallende Preise bei Milch und Schweinefleisch. Einfache Rezepte zur Hilfe gibt es nicht. (c) proplanta
«Wir stimmen alle überein, die Marktorientierung der gemeinsamen Landwirtschaftspolitik beizubehalten», sagte der aus Irland stammende Kommissar am Mittwoch in Brüssel.

Beim schon länger angekündigten Sondertreffen der EU-Landwirtschaftsminister am 7. September sollten Sofortmaßnahmen zur Hilfe von Bauern auf den Weg gebracht werden. Der Kommissar ging dabei nicht ins Detail - er habe noch nicht mit allen Ressortchefs gesprochen.

Hogan machte deutlich, dass Bauern vor allem in den neuen EU-Mitgliedsländern in der Mitte und im Osten Europas geholfen werden solle, insbesondere im Baltikum. Die Landwirte leiden dort besonders unter dem russischen Importverbot für westliche Lebensmittel. Allein Litauen hatte Hilfen für seine Bauern von 50 Millionen Euro gefordert.

Laut eines EU-Experten gibt es schriftliche Anfragen für Unterstützung von Landwirten unter anderem aus Polen, Tschechien, Ungarn, Litauen und Bulgarien. Aus Deutschland sei bisher kein Gesuch eingegangen.

Im Gespräch sei unter anderem, direkte Einkommenshilfen der EU an Landwirte früher auszuzahlen aus üblich, also beispielsweise schon Mitte Oktober statt Anfang Dezember, so der Experte. Laut Hogan fließen jährlich rund 56 Milliarden Euro aus dem EU-Budget für die europäische Landwirtschaft und die Nahrungsmittelbranche.

Die EU-Quotenregelung für Milch war am 1. April nach mehr als drei Jahrzehnten ausgelaufen. Sie sollte das Angebot begrenzen und damit die Preise sowie das Einkommen der Landwirte sichern. Wer die erlaubte Quote überschritt, musste eine Abgabe zahlen. (dpa)
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Kutusow schrieb am 08.09.2015 15:04 Uhrzustimmen(41) widersprechen(58)
Vor allem den Bauern in Osteuropa soll geholfen werden, weil die besonders unter dem russischem Importverbot leiden? Warum denn das? Gerade Litauen hat doch mit am lautesten für Sanktionen plädiert, ebenso Polen, sollen sie die selbst eingerührte Sanktionssuppe doch selber auslöffeln! Ansonsten macht Hogan deutlich, dass ihn das Ganze eigentlich nicht interessiert! Das "Beibehalten der Marktorientierung" heißt zum Schluss nichts anderes, als das der Strukturwandel, soll heißen, die Aufgabe zahlreicher Milchproduzenten, weitergehen soll, denn die anderen produzieren deren Menge zum Schluss mit, d.h., es wird auch weiterhin genug Milch produziert!
Milchmann schrieb am 27.08.2015 09:58 Uhrzustimmen(50) widersprechen(60)
"Aus Deutschland sei bisher kein Gesuch eingegangen." An wen kann man sich da wenden, muss man dies selber auf den Weg bringen oder einer der Volksvertreter? Hier geht alles den Bach runter, machen monatlich tausende an Euro Verlust und die Ostblockländer die eh schon genug aus den EU Töpfen abstauben, bekommen noch mehr? Langsam hab ich die Schnauze von dieser dreckigen EU voll! Herzlichen Dank für nichts.
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