Neben einem garantierten «Basispreis» von 43 Cent für den gelieferten Liter müssten die Landwirte das Angebot ihrer Milchmenge selber bestimmen, forderte der Landesvize des Bundesverbandes Deutscher
Milchviehhalter (BDM), Ludwig Soeken. Das aktuelle System EU-weiter Milchquoten sei viel zu leicht von den Verlockungen des Exports zu beeinflussen, aus dem die Gewinne nie in den Milchbetrieben ankämen.
Die Bauern müssten dafür kämpfen, ihre Produktionsmengen nach den eigenen Bedürfnissen flexibel festsetzen zu können. Das sei nur ihr gutes Recht. «Mit Planwirtschaft hat das nichts zu tun», sagte der BDM-Landesvorsitzende Christian Niemann. Überall auf dem Markt könnten die Produzenten ihre Mengen steuern und damit auf das Preisbildungsgesetz von Angebot und Nachfrage einwirken. Nur den Bauern bleibe diese Möglichkeit verwehrt.
Der stellvertretende BDM-Vorstandsvorsitzende Walter Peters sagte, er habe «keinen Grund, pessimistisch zu sein», dass Politik und Verbraucher die Reform nicht unterstützten. Der sogenannte
Milchgipfel vergangene Woche mit Bundeslandwirtschaftsminister Horst
Seehofer (CSU) in Berlin sei vielversprechend verlaufen. Bis zur politischen Sommerpause müssten nun «sichtbare Entscheidungen» her.
«Wenn da nichts bei rauskommt, dann kann keiner den Deckel auf dem Pott halten», sagte Peters. Eine Fortführung des ausgesetzten Boykotts sei dann die Konsequenz. Der BDM-Bundesvize zeigte sich zuversichtlich, dass in diesem Fall erneut genügend Bauern den Lieferstopp trotz täglicher Einbußen durchziehen. (dpa)