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28.10.2017 | 00:01 | Milchpreise 

Milchmarkt: Wo Licht ist, ist aber auch Schatten:

Augsburg - Anlässlich seiner Jahrestagung in Augsburg berichtet der Milchindustrie-Verband e.V. von einem zufriedenstellenden Jahr mit den unterschiedlichsten Entwicklungen in den einzelnen Marktsegmenten.

Milchmarkt
(c) proplanta
„Butter war der Preisbrecher des Jahres und dies im positiven Sinne“, sagt Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Verbandes. Sahne- und Butterpreise gingen durch die Decke und schafften gute Verwertungsmöglichkeiten für die Rohmilch. Allerdings hat sich mittlerweile der Fettmarkt deutlich beruhigt, genügend Ware ist für das Weihnachtsgeschäft vorhanden.

Die Intervention musste im Milcheiweißsektor wieder in Anspruch genommen werden, die Bestände in Brüssel wachsen an. Die Kommission in Brüssel begleitet das Geschehen kritisch und es werden bald neue Politikvorschläge erwartet.

Insbesondere der Käsesektor konnte den deutschen Milchpreis deutlich stabilisieren. Über 50 % der deutschen Milch wandert in die Käseproduktion. Über die Hälfte des Käses wird im Ausland vermarktet. Die Notierungen für Käse haben sich positiv entwickelt und für das Kalenderjahr rechnet der Verband mit einem durchschnittlichen Milchpreis von 36 Cent/kg bezogen auf einen Fettgehalt von 4,0 %.

Höhere Milchpreise führen aber auch zu höherer Milchproduktion, was die Saisonkurven nicht nur in Deutschland deutlich zeigen. Dies kann auch zu Korrekturen beim Milchpreis führen. Mit Interesse schaut der MIlch-Verband nach Brüssel. Dort werden bereits die nächsten Reformschritte zur Gemeinsamen Agrarpolitik geplant.

Schwierig werden auch die Planungen in Bezug auf den Brexit. England ist bedeutender Kunde bei deutschen Molkereien und der Verband setzt sich für einen liberalen Ansatz bei den Handelsfragen nach Brexit ein.

Brüssel bereitet darüber hinaus mit vielen Ländern Freihandelsabkommen auch im Milchsektor vor. Das kann bei Ländern mit einem Importbedarf Sinn machen, warnen möchte der Verband vor Freihandelsabkommen mit reinen Exportländern wie Neuseeland beispielsweise.

Der Ausblick auf das Jahresende und 2018 ist schwierig: Zwar ist die Kaufkraft in Deutschland vorhanden und die Akzeptanz für Milch und Milchprodukte sehr groß, dennoch ist die Milchmengenentwicklung nur schwierig abzuschätzen. Es gilt, das noch positive Preisbild aus 2017 in das neue Jahr mitzunehmen – zum Nutzen der Molkereien und ihrer angeschlossenen Milcherzeuger.

Daten und Fakten können im statistischen Teil des aktuellen Jahresberichts 2016-2017 abgerufen werden unter: milchindustrie.de/wp-content/uploads/2017/10/ZahlenDatenFakten_2017.pdf
MIV
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