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29.01.2009 | 10:17 | Milchwirtschaftsjahr 2008/09 

Fonterra senkt erneut den Milchpreis

Auckland - Die neuseeländische Molkereigenossenschaft Fonterra hat ihren Vorauszahlungspreis für das Milchwirtschaftsjahr 2008/09 erneut drastisch reduziert.

Fonterra
(c) Fronterra
Mit umgerechnet rund 17,0 Cent/kg Milch liegt der Erzeugerpreis nun um 15 % unter dem Niveau von November 2008. Zum Saisonauftakt im Mai 2008 hatte Fonterra seinen Milchviehhaltern sogar noch rund 27 % höhere Erlöse in Aussicht gestellt.

Aufsichtsratschef Henry van der Heyden begründete den tiefen Einschnitt mit weiterhin rückläufigen Preisen für Molkereibasisprodukte auf dem internationalen Markt, der anhaltenden globalen Wirtschaftskrise und Wechselkursschwankungen. Fonterra rechnet inzwischen damit, dass die Schwäche am Weltmilchmarkt weitere zwölf bis 18 Monate andauert. Als zusätzliche Sparmaßnahme verzögert die Genossenschaft einen Teil ihrer Milchgeldzahlung. Die sogenannte Mehrwertprämie, die etwa 9 % des Erzeugerpreises ausmacht, wird vollständig im Oktober ausbezahlt. Bisher erhielten die Landwirte im April einen Abschlag auf diese Prämienleistung.

Fonterra-Vorstandschef Andrew Ferrier machte die Wiedereinführung von Exporterstattungen für Milchprodukte durch die Europäische Union mitverantwortlich für die angespannte Lage. Regionale Subventionen und Interventionen könnten den Markt verzerren und die Erholung auf ein nachhaltigeres Preisniveau verzögern, meinte Ferrier.


Landwirte sind enttäuscht

Der Fonterra-Genossenschaftsrat als Interessenvertretung der Milchviehhalter äußerte sich enttäuscht. Nach den Worten des Ratsvorsitzenden Blue Read kam die Preiskürzung in dieser Höhe unerwartet. Der Präsident des neuseeländischen Bauernverbandes, Lachlan McKenzie, bezeichnete die Senkung ebenfalls als enttäuschend.

Er sagte zugleich, für gut geführte Milchviehbetriebe sei die Entscheidung hart, aber zu bewältigen. Die revidierte Vorauszahlung sei noch immer die dritthöchste in den vergangenen zehn Jahren. Kritik äußerte McKenzie an der verzögerten Auszahlung. Das verschlechtere die Liquidität der Betriebe. Einige Farmer würden gezwungen, ihre Kreditlinie auszuweiten.


Verurteilte beschuldigt Fonterra

Unterdessen hat in China die wegen des Melamin-Skandals zu lebenslanger Haft verurteilte ehemalige Chefin der Molkerei Sanlu, Tian Wenhua, neue Vorwürfe gegen Fonterra erhoben. Das berichtet die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Ein Vertreter Fonterras im Sanlu-Vorstand habe sie darüber informiert, dass Milchprodukte in der Europäischen Union bis zu 20 mg Melamin je kg Milch enthalten dürften, so Tian. Dieser Information habe sie vertraut. Fonterra-Vorstandschef Ferrier wies diese Darstellung hingegen strikt zurück. Er betonte, Fonterra habe immer ausdrücklich klar gemacht, Melamin sei in Milchprodukten nicht zu tolerieren.

Mit der Chemikalie belastete Babynahrung löste in China - wie berichtet - den Tod von sechs Säuglingen und hunderttausende von Erkrankungen aus. Ein Gericht verurteilte zwei Beschuldigte zum Tode und verhängte Haftstrafen gegen Tian sowie drei weitere Sanlu-Manager. Fonterra hielt zum Zeitpunkt des Skandals eine Beteiligung von 43 % an dem chinesischen Unternehmen. Tian will ihr Urteil anfechten. (aiz)
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