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29.05.2008 | 16:19 | Milchpreise 

Milchpreise: Minister Seehofer muss Worten Taten folgen lassen

Mainz - In ganz Deutschland haben Milchbauern und Bäuerinnen die Milchlieferung an Molkereien eingestellt. "Bioland-Bauern erklären sich mit allen streikenden Milchbauern solidarisch und unterstützen die Forderung des Bund Deutscher Milchviehhalter nach einem fairen Milchpreis ", so Thomas Dosch Präsident von Bioland.

Thomas Dosch
Thomas Dosch (c) Bioland
"Der Markt braucht sowohl für konventionell als auch für biologisch erzeugte Milch wirksame Impulse durch die Milcherzeuger. Die positive Entwicklung des Biomilchmarktes hat in den vergangenen Monaten gezeigt, dass Verbraucher bereit sind, die schwierige Lage ihrer heimischen Bäuerinnen und Bauern zu respektieren". Wenige Cent Ersparnis pro Liter Milch für den Konsumenten summieren sich für einen Milchviehbetrieb mit 200.000 kg Milchmenge auf über 10.000 Euro im Jahr.

Bioland begrüßt aktuell die Kehrtwende von Agrarminister Seehofer, der noch vor kurzem zu hohe Lebensmittelpreise diagnostizierte, sich jetzt jedoch offensichtlich ebenfalls mit den Milchbauern solidarisch erklärt. Zu kritisieren sei jedoch, so Dosch, die einseitig weltmarktorientierte und unausgegorene Milchpolitik innerhalb der EU. "Für die Probleme, die mit einer weiteren Erhöhung der Milchlieferquoten um fünf Prozent bis 2014 und dem geplanten Quotenausstieg verbunden sind, gibt es noch immer keine geeigneten Lösungsansätze von Mitgliedstaaten und EU-Kommission", so Thomas Dosch.

Ohne umweltschädlichen- und volkswirtschaftlich nachteiligen Rationalisierungsdruck auf die Betriebe auszulösen, sind kostendeckende Milchpreise für die Erzeuger nur bei knappen Angebotsmärkten zu erreichen. Dazu bedarf es einer wirksamen Mengensteuerung. "Über die Weiterentwicklung der Quotenregelung müssen Marktinteressen sowie Umwelt- und Tierschutz einen Ausgleich finden" fordert Dosch. Ein Quotenausstieg ohne Alternative würde den Strukturwandel in der Milchviehhaltung dramatisch verschärfen und erhebliche negative wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen in vielen Regionen Deutschlands mit sich bringen. (ots)
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