Eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Dortmund belegt, dass Schülerinnen und Schüler, die morgens zu Hause frühstücken und auch in der Schule ein zweites Pausenfrühstück, insbesondere auch mit Milch und Milcherzeugnissen, erhalten, ihren „Glukosespiegel“ hoch genug halten, über eine messbar höhere Konzentrations- und Merkfähigkeit verfügen und damit eben zu wesentlich besseren schulischen Leistungen gelangen können. Ferner stärkt das Kalzium in der Milch die Knochenbildung. Dieses Potenzial sollten auch die Schüler nutzen, die jetzt noch ohne Frühstück zur Schule gehen.
Professor Eissing von der Technischen Universität Dortmund macht vor allem den hohen Preis für
Schulmilch mitverantwortlich für den dramatischen Rückgang der Schulmilch in den vergangenen Jahren. „Das Angebot der Schulmilch, insbesondere an Grundschulen, hat sich durch die Preisgestaltung in den letzten Jahren für den Verbraucher verschlechtert. Durch die Logistikkosten ist der Milchpreis deutlich höher als zum Beispiel bei Discountern,“ erklärt Eissing. Die Folge sei, dass viele Eltern die Milch in der Schule als zu teuer empfinden. Hinzu kommt, dass es im Handel so gut wie keine Packungsgebinde von einem Viertelliter gibt und so die Eltern schnell auf Limonadengetränke umsteigen.
Milch ist dabei bei Kindern durchaus positiv besetzt und besitzt für das Schulfrühstück insbesondere von Grundschulkindern nach wie vor eine große Bedeutung. Milch und Milchprodukte sind wichtige Nährstofflieferanten und für die geistige Leistungsfähigkeit notwendig.
„Stärkere Subventionierung der Schulmilch“
Einem Schulmilchangebot kommt daher eine besondere Bedeutung zu. „Die Schüler haben so den täglichen Zugang zur Milch und sind nicht von Kaufentscheidungen der Eltern abhängig“, erläutert Eissing. So fordert Professor Eissing eine stärkere Subventionierung der Schulmilch, die in den vergangene Jahren immer weiter zurückgegangen ist. Schulmilchversuche in Nordrhein-Westfalen hätten jedoch gezeigt, dass ein kostenloses bzw. weitgehend kostenloses Angebot den Verbrauch drastisch steigert.
Als Konsequenz aus den vorliegenden Untersuchungen plädiert die Initiative Milch für eine erhebliche Schulmilchpreissenkung. Es ist Zeit zu handeln, schließlich ist der Absatz von Schulmilch in den letzten Jahren um über 70 % zurückgegangen.
Die Beihilfesätze für Schulmilch wurden seit dem Jahr 2000 um über 40 Prozent gekürzt. Dies blieb nicht ohne Folgen. So nimmt in Deutschland derzeit nur noch in Kindergärten und Grundschulen eine größere Anzahl von Kindern am Schulmilchfrühstück teil. Insgesamt liegt die Teilnahme in Deutschland an Schulen bei nur rund 6 % aller Berechtigten. In vielen weiterführenden Schulen wird schon gar keine Schulmilch mehr angeboten.
Professor Dr. Günter Eissing ist Professor für Gesundheitsförderung und Verbraucherbildung an der Technischen Universität Dortmund und hat unter anderem seit Jahren die Wechselwirkung von gesundem Frühstück und der Leistungsfähigkeit in der Schule untersucht. (Initiative Milch)