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18.03.2013 | 07:34 | Berliner Milchforum 

Milchindustrie begrüßt Frühjahr optimistisch

Berlin - Zum Frühjahrsbeginn 2013 zeigt sich die Milchbranche optimistisch.

Milchindustrie
(c) proplanta
„Das Jahr ist gut gestartet und die Molkereiwirtschaft nimmt die an sie gestellten Herausforderungen an", erläutert Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) in Berlin. Das Berliner Milchforum ist ein geeigneter Ort, um Branchenthemen zu diskutieren und insbesondere die Erzeugerseite über die laufenden Aktivitäten und Ziele zu informieren.

Die Milchpreise sind stabil und deutlich über Vorjahresniveau. Der deutsche Handel, aber auch die Verbraucher, werden sich auf leicht steigende Preise einstellen müssen. Denn nachdem es im Frühjahr 2012 einen Einbruch bei den Produkt- und Erzeugerpreisen gegeben hatte, ist es nun Zeit für notwendige Korrekturen. Dies ist umso wichtiger, weil auch die Produktionskosten auf den Höfen deutlich zugenommen haben.


Agrarpolitik

Die Branche selber bereitet sich auf den Ausstieg aus der Milchquote vor. Viele Veränderungen werden aber nicht erwartet. Die Flächen bleiben knapp und teuer, was die Produktion automatisch eingrenzt. Viele Landwirte werden somit von den Quotenkosten entlastet. „In Brüssel werden derzeit die letzten Pläne zur neuen Agrarreform geschmiedet. Wir müssen aber für den Milchsektor festhalten: Der Staat hilft uns nicht, wir müssen unsere eigenen Hausaufgaben erledigen", führt Dr. Engel aus.


Lebensmittelsicherheit

Die letzten sogenannten „Lebensmittelskandale" haben  gezeigt, wie wichtig im globalisierten Markt die Qualitätssicherung ist. Dr. Engel dazu: „Leider hat die Sicherung der Qualität im Futtermittelsektor nicht ausgereicht, um eine Kontamination zu verhindern. Hier gilt es nachzusteuern und die Kontrollen zu professionalisieren". Es bleibt aber festzuhalten: Bei allen Proben, die während der Aflatoxin-Krise gezogen wurden, konnte keine Grenzwertüberschreitung festgestellt werden. Die Milchprodukte waren jederzeit sicher, was auch die bundesweiten Untersuchungsämter festgestellt hatten. Erst durch das flächendeckende Überwachungssystem der deutschen Molkereiwirtschaft wurde überhaupt der Skandal aufgedeckt.


Russland wichtig

Welchen Stellenwert die Qualitätssicherung besitzt, zeigen die Sperrungen deutscher Fleisch- und Milchbetriebe durch Russland. Die russische Föderation wirft den deutschen Veterinärbehörden strukturelle und verwaltungstechnische Mängel vor, was u.a. zu den Sperrungen in den verschiedenen Bundesländern führte. Sowohl Molkereibetriebe als auch besonders die Veterinärbehörden müssen noch besser auf die russischen Forderungen eingehen, um die Lieferfähigkeit wieder herzustellen. „Russland ist ein befreundetes Land und wichtiger Kunde für die Molkereiwirtschaft", sagt Dr. Engel.


Nicht Globalisierung pur


Die WTO-Verhandlungen zur Liberalisierung des Welthandels sind eingeschlafen. Die EU verhandelt aber mit vielen Handelspartnern über Zollpräferenzen bis hin zu Freihandelsabkommen (FTA). Mit den USA stehen die Beratungen gerade an. Insbesondere ein nordamerikanisches Freihandelsabkommen stößt jedoch aus verschiedenen Gründen nicht nur auf Gegenliebe beim MIV. Vielmehr könnten im Fall eines FTA auch günstige nordamerikanische Produkte auf den Markt der EU drängen, was uns stören würde.

Desweiteren sind wichtige fachliche und auch für den Verbraucher wesentliche Fragen in Bezug auf das Abkommen noch nicht geklärt. So werden in den USA bestimmte Tierarzneimittel eingesetzt, die in der EU verboten sind. „Freihandelsabkommen machen aus unserer Sicht dort Sinn, wo mehr Absatz für deutsche Milchprodukte generiert werden kann. In einem freien Handel sehen wir für die deutsche Milchwirtschaft deutlich mehr Chancen als Risiken und hier besonders für hochveredelte und qualitativ hochwertige Produkte und das gilt auch für die USA. Geschicktes Verhandeln ist notwendig."


Tierwohl und -gesundheit


Die deutsche Zivilgesellschaft stellt immer höhere Ansprüche an Tierwohl und -gesundheit. Das fängt beim Stallbau an, geht weiter zur Weidehaltung bis hin zur Vermeidung von Tierkrankheiten/Antibiotikaeinsatz. Dr. Engel sieht seine Branche da auf gutem Wege. Die Haltung der Kühe hat sich in den letzten Jahrzehnten weiter verbessert und das gute Image der Milchproduktion konnte ausgebaut werden. „Wir müssen aber dranbleiben", sagt Engel, "von alleine passiert nichts." Wenn in bestimmten Bundesländern große Laufställe gegen besseres Wissen als Massentierhaltung verteufelt werden, so bleibt festzuhalten, dass diese Stallform optimal ist, damit Milchkühe artgerecht und ihren Ansprüchen angemessen gehalten werden können. (miv)
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