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15.01.2010 | 12:35 | Bioenergie  

Öko-Agentur: Bioenergie im Jahr 2020 braucht viel Fläche

Berlin - Der Vormarsch erneuerbarer Energien wird zu einem deutlich erhöhten Flächenverbrauch in Deutschland führen.

Energiepflanzen
(c) proplanta
Dies gilt vorrangig für den Ausbau der Bioenergie, deren Landbedarf sich von jetzt 1,6 Millionen Hektar auf 3,7 Millionen im Jahr 2020 vergrößern werde, teilte die Agentur für Erneuerbare Energien am Donnerstag mit. Dies bedeute einen Zuwachs des Bioenergie-Landanteils von 4,5 auf 10,4 Prozent an der gesamten Fläche der Bundesrepublik von 357.104 Quadratkilometern, berichtete die Organisation bei Vorstellung des ersten «Potenzial-Atlas» für Ökoenergien. Nutzungskonkurrenzen mit den Agrarflächen für die Lebensmittelerzeugung entstünden nicht. «Die Versorgung ist zu keinem Zeitpunkt gefährdet», sagte Daniela Thrän vom Deutschen Biomasseforschungszentrum.

Die Branche gehe dabei für 2020 von einem Bioenergie-Anteil von 15 Prozent der gesamten Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung aus. Dann sollten die gesamten Öko-Energieträger zusammen - einschließlich Windkraft, Sonnenenergie, Wasserkraft und Erdwärme - Deutschland im Schnitt zu 28 Prozent mit Energie versorgen: Beim Stromverbrauch ist nach Berechnungen der Öko-Branche ein Anstieg von 15,1 Prozent im Jahr 2008 auf 47 Prozent in 2020 vorgesehen und bei Wärme/Heizung von 7,7 auf 25 Prozent. Die Biokraftstoff-Anteile am gesamten Sprit sollen von 6,1 auf 22 Prozent klettern. «Trotz des steigenden Anteils der Bioenergie gibt es jedes Jahr deutliche Überschüsse bei der Getreideernte», sagte Thrän. Die Landwirtschaft benötige pro Ernte weniger Land, andererseits stehe immer mehr Brachland, Restholz, Stroh und Gülle zur Verfügung.

Jörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur, sagte: «Der Atlas zeigt, welche Potenziale im Energieland Deutschland stecken»: auf Dächern (Solaranlagen), auf Äckern und sogar unter der Erde (Geothermie). Die Windenergie führt laut Agentur zu einem weit geringeren Flächenbedarf als zum Beispiel Braunkohlekraftwerke. Der Ausbau von Windstrom von 6,6 Prozent des gesamten Strombedarfs auf 18,8 Prozent in 2020 erhöhe die Windparkflächen an Land von 170.000 auf 270.000 Hektar. Nehme man nur die Fundamentsflächen, entspreche dies einem echten Flächenbedarf von 2.700 (2008: 1.700) Hektar.

Zwischen den Windrädern könne Landwirtschaft betrieben werden. »Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zur Braunkohle.» Diese habe 2008 ein Gesamt-Gelände von 48.300 Hektar in Anspruch genommen, obwohl sie nur 150 Milliarden Kilowattstunden hervorgebracht habe. Der jährliche Ertrag pro Hektar liege damit bei nur 3,1 Millionen Kilowattstunden im Vergleich zu 24 Millionen KWh der Windräder. Gering bleibt der Flächenverbrauch bei anderen Öko-Energieträgern, wie die Übersicht ergibt. Dabei sind die Ziele der zunehmend boomenden Sonnenenergie ehrgeizig: Beim Strom soll ihr Anteil am gesamten Stromverbrauch von jetzt nur 0,7 auf 6,6 Prozent erhöht werden und beim Wärmeverbrauch von 0,3 auf 2,6 Prozent. Auf Dächern und an Gebäuden sollen Solaranlagen entsprechend von insgesamt 5.800 auf 37.000 Hektar ausgedehnt werden, Freiflächenanlagen sollen von 1.700 auf 10.500 Hektar im Jahr 2020 wachsen. (dpa)
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