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17.07.2009 | 17:12 | Bioenergie 

Energieliefernde Pflanzen im Fokus

Braunschweig - Biogas boomt - Experten schätzen, dass in diesem Jahr in Deutschland rund 800 neue Biogasanlagen gebaut werden.

Biogasanlage
(c) proplanta
Wie sich die Effektivität der Gasausbeute in den Anlagen steigern lässt, darüber berichten Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Agrartechnik Bornim (ATB) in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins ForschungsReport (1/2009). Um Biogasanlagen ganzjährig beschicken zu können, muss permanent pflanzliches Substrat in hoher Qualität zur Verfügung stehen. Die Wissenschaftler haben die Silierfähigkeit verschiedener Energiepflanzen wie Mais, Grünschnittroggen und Sudangras untersucht und herausgefunden, dass durch bestimmte technische Maßnahmen die Silage dieser Pflanzen auch nach einer Lagerdauer von bis zu einem Jahr noch hohe Gasausbeuten liefern kann. Durch ein neues Verfahren, bei dem zwei sich ergänzende Biogasfermenter - ein Aufstromreaktor und ein Methanreaktor - in Reihe geschaltet werden, konnten die ATB-Techniker die Gasgewinnung weiter optimieren.

Welche energieliefernden Pflanzen sind aus Sicht des Klimaschutzes besonders vorteilhaft? Die Wissenschaftler am ATB stellen in einem weiteren Artikel des Heftes ihre Untersuchungen in einer der inzwischen ältesten Energieplantagen vor. Seit Mitte der 1990er Jahre vergleichen sie dort verschiedene einjährige Kulturen wie Roggen, die zur Biogasgewinnung genutzt werden, und schnellwachsende Baumarten wie Pappeln und Weiden, die in Form von Hackschnitzeln und Holzpellets thermische Energie liefern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass in unseren Breiten die Produktion von verholzter Biomasse in Kurzumtriebsplantagen besonders energieeffizient ist. Der Grund: Pappeln und Weiden haben nur einen geringen Bedarf an energieaufwändig produziertem Mineraldünger, und auf den Anbauflächen werden nur wenig klimarelevante Gase wie Lachgas freigesetzt.

Professor Folkhard Isermeyer vom Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) macht in seinem Beitrag deutlich, dass sich die verschiedenen Bioenergie-Linien hinsichtlich ihrer Effizienz für den Klimaschutz erheblich unterscheiden. Holzhackschnitzel schneiden hier zum Beispiel deutlich besser ab als Biodiesel. Die politischen Entscheidungsträger seien bei der Auflage von Förderprogrammen gut beraten, zunächst Präferenzen hinsichtlich der Ziele - Klimaschutz, Versorgungssicherheit oder Technologieführerschaft - festzulegen und die Förderinstrumente dahingehend auszurichten.

Der 52-seitige ForschungsReport 1/2009 mit dem Schwerpunktthema „Pflanzen als Nachwachsende Rohstoffe“ kann kostenlos bezogen werden über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsinstitute, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig. Tel.: 0531 / 596-1016, E-mail: michael.welling@vti.bund.de.

Zum ForschungsReport 1/2009 (PD)
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