Tiere und Pflanzen aus aller Welt fühlen sich in Europa heimisch. Die
EU-Kommission warnte am Freitag in Brüssel vor der unkontrollierten Ausbreitung dieser sogenannten invasiven Arten. Die 27 EU-Staaten müssten gemeinsam handeln, um massive Gesundheitsschäden wie Allergien sowie Milliardenkosten für Unternehmen und öffentliche Hand einzudämmen, erklärte die Behörde. Der Schaden für die europäischen Volkswirtschaften betrage jährlich mindestens 12 Milliarden Euro.
Als Beispiel nannte die Kommission Bisamratten, die einst wegen ihres Fells aus Amerika nach Europa gebracht wurden. In ganz Europa würden die Tiere heute leben und erhebliche Schäden an Dämmen, Kanälen, Bewässerungs- und Hochwasserschutzsystemen anrichten. Eine der bekanntesten invasiven Arten ist die Zebramuschel, die Wasserrohrleitungen bewuchert und verstopft. Der Riesen-Bärenklau kann Verbrennungen verursachen, das Beifußblättrige Traubenkraut(Ambrosia) Allergien.
Insgesamt 10.822 nicht heimische Arten leben in Europa. Mehr als jede 10. davon hat negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Umwelt. Die Gefahr der «biologischen Invasion» nehme zu, da im Zuge der
Globalisierung immer mehr Pflanzen und Tiere unterschiedlichster Herkunft um die Welt befördert würden, hieß es. Nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz gelten die Eindringlinge weltweit als die zweitgrößte Gefährdung der Artenvielfalt. Das Problem: Sie verdrängen einheimische Arten oder breiten sich stark aus, weil sie keine natürlichen Feinde haben.
Umweltkommissar Stavros Dimas stellte mehrere Optionen für eine künftige gemeinsame Strategie aller 27 EU-Staaten vor. Darunter sind ein europaweites
Frühwarnsystem, eine neue EU-Agentur und eine Ausweitung der Liste von Arten, die nicht in die EU eingeführt werden dürfen. Möglich seien auch stärkere Grenzkontrollen von Reisenden und Händlern. «Da sich diese Arten sehr schnell ansiedeln und ausbreiten, bleiben die Maßnahmen eines Mitgliedstaates wirkungslos, wenn die Nachbarländer nicht ebenfalls tätig werden», sagte der Grieche. Jetzt sollen sich Mitgliedstaaten oder Interessenvertreter dazu äußern. Bis 2010 will die Behörde dann einen endgültigen Vorschlag für eine EU-Strategie vorlegen. (dpa)