Spargelzeit schon wieder vorbei

Bis dahin heißt es aber nochmal: Spargel satt! „Das Angebot ist reichlich, die wenigen warmen Tage der vergangenen Woche haben für sehr gute Wachstumsbedingungen gesorgt“, sagt Dietrich Paul, Vorsitzender der Vereinigung der Spargelanbauer Niedersachsen. Insgesamt fehlte in dieser Spargelsaison aber die Sonne: „Wenn es zu kalt ist, wächst der Spargel nicht und auch der Appetit der Kunden wird erst bei frühlingshaftem Wetter so richtig geweckt. 20 bis 22 Grad und Sonne mögen Menschen und Edelgemüse am liebsten, um zueinander zu finden“, sagt der Landwirt aus Hoyerhagen.

Paul schätzt, dass bis zum kommenden Mittwoch, dem Johannistag und traditionellem Saisonende, 20 bis 25 Prozent weniger Spargel geerntet wurden, als in der Saison 2014. „Die Ernte hat früh angefangen, wenn auch nicht so früh wie im vergangenen Jahr, aber es war einfach zu kalt“, beklagt er.

Mit der Qualität der Ware und dem Absatz ist Paul in diesem Jahr sehr zufrieden. „Im Direktverkauf auf den Höfen und an den Verkaufsständen mussten die Kunden etwas 50 Cent mehr pro Kilogramm Spargel bezahlen, als im Vorjahr, das ist auf die Einführung des Mindestlohns zurückzuführen, der macht den Anbauern ganz schön zu schaffen“, erklärt Paul. Dennoch war das Interesse an den weißen Stangen ungebrochen. Weil es dem Spargel etwas zu kalt war, stellte sich manchmal eher das Problem der ausreichenden Nachlieferung. „Die Kunden haben die höheren Preise akzeptiert, aber der Lebensmitteleinzelhandel blieb stur und kaufte nur dort, wo es am günstigsten war.

Mehr als die Vorjahrespreise wurden den Anbauern hier nicht gewährt“, sagt Paul. Dass die Landwirte den Handelsketten trotzdem mit einer Unterschrift die Einhaltung des Mindestlohns garantieren müssen und sogar Mitarbeiter befragt wurden, findet er ganz einfach unredlich. Niedersachsens Spargelbauern rund um Nienburg, Hannover, Diepholz, Braunschweig und Burgdorf blicken nach Meldung des Landvolk-Pressedienstes auf eine durchwachsene Saison zurück. Sie hoffen auf anhaltenden Spargelhunger und steigende Temperaturen, um die letzten Erntetage nochmal voll ausnutzen zu können. (pd)