Im Moselort Bernkastel-Kues ist der Nikolaus am Samstagabend mit einem Ruderboot angereist, um Kinder am Ufer zu beschenken. Der Mann im roten Gewand mit weißem Rauschebart kam nicht allein. Von der anderen Moselseite aus wurde er von etwa 150 «Fackelschwimmern» begleitet - allesamt Taucher in Neoprenanzügen - und mit roter Nikolausmütze auf dem Kopf. «Ich bin in Deutschland wohl heute der einzige Nikolaus, der mit dem Boot kommt», sagte der Nikolaus, der mit richtigem Namen Gerhard Henkel heißt und früher mal Grundschullehrer war.
«Vor allem standfest muss man in der Barke sein», sagte der 66- Jährige und gab zu, dass er einen Hocker hinter sich weiß, der ihn notfalls auffängt. «Das bisschen Wackeln macht mir aber nichts.» Acht Ruderer, ein Steuermann und drei Trompeter bereiteten dem Nikolaus, der im Boot unter einem Lichterbogen stand, eine festliche Ankunft. «Von Jahr zu Jahr kommen mehr Zuschauer», sagte Henkel, der das Spektakel zum vierten Mal mitmacht. Um die 400 Schoko-Nikoläuse verschenkte er an die wartenden Kinder. Sichtlich gut gelaunt erreichten auch die «Froschmänner» und «Nixen» das Ufer. «Die ganze Sache macht Riesenspaß», sagte Klaus Keukert vom Sporttauchclub «Oktopus», der die Aktion jedes Jahr mit seiner Frau organisiert. Die Taucher waren teils weit angereist.
«Viele kommen aus Bayern, aber auch aus Nordrhein-Westfalen und dem Saarland.» Kalt sei es trotz der acht bis zehn Grad im Wasser nicht. «Die Temperatur ist unwichtig», sagte Keukert. «Wir haben ja die Anzüge.» Das Fackelschwimmen an Nikolaus gibt es seit 28 Jahren in dem Moselstädtchen. «Wir gehören zu den drei größten Schwimmaktionen mit Fackeln in Deutschland», sagte Mitorganisatorin Petra Keukert. Keine andere biete einen Nikolaus. Bernkastel-Kues ist dem Nikolaus schon lange verbunden. 1.338 gründeten die Schiffer und Fischer eine Nikolausbruderschaft, weil sie den heiligen Nikolaus als ihren Schutzpatron ansahen. Die Taucher ließen sich in der Mosel entspannt von der Strömung treiben und legten auf der drei Kilometer langen Strecke einen Zwischenstopp an einem Steg ein. «Wir brauchen Glühwein, auch um uns die Hände zu wärmen.» (dpa)
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