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08.11.2008 | 10:58 | Panorama  

Kleines Energiebündel - UN loben Erdapfel zum Jahr der Kartoffel

Genf - Im Kampf gegen Hunger und Armut setzen die Vereinten Nationen auch auf die Kartoffel.

Kleines Energiebündel - UN loben Erdapfel zum Jahr der Kartoffel
Zum «Jahr der Kartoffel 2008» hat die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) in Genf den Wert der oft unterschätzten Knolle betont. «Die Kartoffel ist eine einfache und billige Frucht, birgt aber einen Schatz», sagte UNECE-Landwirtschaftsexperte Paolo Garonna am Donnerstag vor dem Hintergrund der Lebensmittelkrisen auf der Welt. Bereits im Dezember 2005 hatte die UN-Generalversammlung 2008 zum internationalen Jahr der Kartoffel ausgerufen.

Die Kartoffel werde völlig zu Unrecht oft als gewöhnlich und langweilig abgetan, betonte die UNECE. Egal ob gekocht, frittiert oder gebraten, als Püree, Pommes frites oder Chips - der Erdapfel kann auf vielfältigste Weise schmackhaft zubereitet werden. Dass die Knolle ein kleines Energiebündel ist, wissen die wenigsten: Eine Frucht von mittlerer Größe deckt annähernd 50 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C, sie ist reich an weiteren Vitaminen und Spurenelementen, enthält kaum Fett, und ihr Proteingehalt übertrifft den aller anderen Wurzel- und Knollengewächse. Frisch geerntet besteht eine Kartoffel zu 80 Prozent aus Wasser.

Die kulinarische Geschichte des Erdapfels reicht mehr als 8.000 Jahre zurück, als indigene Völker begannen, in den südamerikanischen Anden wilde Kartoffelpflanzen zu kultivieren. Die spanischen Eroberer brachten im 16. Jahrhundert das «Brot der Anden» von ihren Reisen in die Neue Welt mit nach Europa, wo es zum Grundbestandteil der täglichen Nahrung wurde. Heute hat die Kartoffel ihre Popularität ein wenig eingebüßt.

Um die unscheinbare Knolle mit den versteckten Kräften in das Bewusstsein der Konsumenten zu rücken, planen die UN Kampagnen und internationale Workshops. Außerdem haben sie eigens ein Kochbuch mit 200 Rezepten aus der ganzen Welt erstellt. Die Frucht soll nach UN- Wunsch künftig eine wichtige Rolle im Kampf gegen Hunger und Armut übernehmen. Denn gerade in Zeiten, in denen Preise für Reis oder Mais stark gestiegen seien, gewinne die gehaltvolle und pflegeleichte Frucht weiter an Bedeutung, besonders in den Entwicklungsländern, hieß es in Genf.

Hinter Reis, Weizen und Mais ist die Kartoffel weltweit die viertwichtigste Anbaupflanze, jährlich werden 300 Millionen Tonnen der Knollen geerntet. China ist der größte Produzent, gefolgt von der Europäischen Union. Das internationale Kartoffelzentrum in Peru zählt 7.500 verschiedene Kartoffelsorten. Neue internationale Standards für Anbau und Handel, deren Erarbeitung ebenfalls von der UN- Generalversammlung im Dezember 2005 beschlossen wurde, sollen nun auf der ganzen Welt für hohe Qualität dieses Grundnahrungsmittels sorgen. (dpa)
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