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09.02.2010 | 16:04 | Verbraucherschutz 
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Grüne: Kompetenzen der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter stärken

Stuttgart - „30 Prozent aller untersuchten Bedarfsgegenstände sind nicht rechtskonform, das ist doppelt so viel wie bei Lebensmitteln.  Das zeigt den dringlichen Bedarf guter Kontrollen.“

Forscherin
(c) Darren Baker - fotolia.com
Dies sagten die Landtagsabgeordneten der Grünen, Reinhold Pix und Dr. Bernd Murschel anlässlich eines Besuches bei der Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Stuttgart mit Sitz in Fellbach.

„Zu Recht hat das Land vor wenigen Wochen unsere Forderung nach mehr Lebensmittelkontrolleuren umgesetzt und den Kreisen 66 neue Stellen bis 2012 zugesagt. Die Situation bei Bedarfsgegenständen wie Kosmetika, Spülmitteln oder Lebensmittelverpackungen zeigt aber, dass die Lage dort genauso dringend verbessert werden muss“, so der verbraucherpolitische Sprecher der Grünen, Reinhold Pix.

Die zunehmende Globalisierung der Märkte und die immer internationaler werdenden Logistik- und Produktionswege im Nahrungsmittelbereich führen laut Bernd Murschel, dem agrarpolitischen Sprecher der Landtagsgrünen, zu ständig neuartigen Gefährdungspotenzialen: Etwa dann, wenn Stoffe in den Regalen auftauchen, die hierzulande schon seit langem verboten wurden, oder wenn Verpackungsmittel, Verarbeitung und Hygiene nicht den hohen Anforderungen innerhalb des EU-Binnenmarkts entsprechen. So musste das CVUA erst kürzlich 100% aller Proben von Goji-Beeren beanstanden. Die aus dem Himalaya stammenden Früchte wiesen Höchstmengenüberschreitungen des Insektizids Acetamiprid auf.

Reinhold Pix: „Die fünf CVUA-Einrichtungen im Land sind ihr Geld in jeder Hinsicht wert. Unser Besuch hat bestätigt, dass regelmäßige Rückstandskontrollen in Nahrungsmitteln und bei Verpackungsmaterialien und Kosmetika notwendig sind. Immer noch werden in 74 Prozent der inländischen und 84 Prozent der ausländischen Lebensmittel Pestizide nachgewiesen.“ Nur durch ständig aktualisierte Analyseverfahren und die Aufrechterhaltung des Kontrolldrucks durch Verdachts- und Stichproben würden belastete Produkte und die schwarzen Schafe der Branchen gefunden.

Murschel bezeichnete das CVUA als „Task Force“ für Tiergesundheit und Lebensmittelüberwachung. Bei Salmonellen, Noro-Viren sowie Tierseuchen seien zeitnahe Untersuchungen und Handlungsempfehlungen der Spezialistinnen und Spezialisten entscheidend für die Begrenzung gesundheitlicher Gefahren und wirtschaftlichen Schadens. „In Zeiten dramatischer Verschuldung des Landes werden wir trotz hohen Bedarfs keine Personalaufstockung fordern. Aber das mindeste ist eine Entbürokratisierung und Flexibilisierung sowie eine möglichst unabhängige Arbeit. So sollte das CVUA beispielsweise in eigener Kompetenz darüber entscheiden dürfen, ob Experten im Rahmen ihres Budgets zu Auslandsreisen gehen – dazu braucht man weder ein Ministerium noch ein Regierungspräsidium.“ (PD)
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Dipl.-Ing. Wilfried Soddemann schrieb am 10.02.2010 12:14 Uhrzustimmen(61) widersprechen(33)
Noroviren - Alarm: Trinkwasser macht krank Norovirus- und auch Rotavirus-Infektionen werden durch Fäkalien entweder in Lebensmitteln oder im Trinkwasser ausgelöst, bevor sie sekundär übertragen werden können, besonders augenfällig in Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen oder Kindergärten. In unseren Gewässern, auch im Grundwasser, kommen Viren vor. Unsere Wasserwerke können Viren regelmäßig nicht filtern. Kaltes Wasser konserviert ansteckende Viren. Offensichtlich folgen die Norovirus- und Rotavirus-Infektionen jedes Jahr streng dem Verlauf der Kälte im Wasser und in den Wasserleitungen. Unsere Lebensmittel haben das ganze Jahr über in etwa die gleiche Temperatur. Das Trinkwasser nicht. Es hat sein Temperaturminimum im Februar/März. Also muss das Trinkwasser die Norovirus- und Rotavirus-Infektionen auslösen! Die Ultrafiltration kann Viren aus dem Trinkwasser filtern, ohne Zusatz von Chemikalien. Dabei entstehen zusätzliche Kosten von lediglich 6 Euro pro Person und Jahr, für eine vierköpfige Familie also rund 2 € im Monat. Eine vorsorgende Gesundheitspolitik muss die Infektionsketten durchbrechen. Die wirkungsvolle Trinkwasseraufbereitung würde die Kosten im Gesundheitswesen senken, auch bei anderen durch Trinkwasser übertragenen Infektionen durch z. B. Adenovirus, Campylobacter, E.-coli-Enteritis, EHEC/STEC, Kryptosporidiose, Giardiasis, Salmonellose, Yersiniose. Auch die H5N1-Vogelgrippe und die H1N1-Schweinegrippe können unstreitig mit dem Trinkwasser übertragen werden, da die Viren in Erbrochenem und im Durchfall nachgewiesen werden. Eine epidemiologische Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar die saisonale Influenza durch das Trinkwasser ausgelöst wird. Dipl.-Ing. Wilfried Soddemann soddemann-aachen@t-online.de http://sites.google.com/site/trinkwasservirenalarm/Trinkwasser-Viren
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