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05.06.2013 | 09:40 | Umweltressourcen 

Umweltschonende Landwirtschaft braucht Pflanzenzüchtung

Bonn - Ertragssteigerungen und Resistenzzüchtungen entlasten wertvolle Umweltressourcen.

Pflanzenzüchtung
(c) proplanta
Am 5. Juni 1972, dem Eröffnungstag des ersten Weltumweltgipfels in Stockholm, wurde der Weltumwelttag von den Vereinten Nationen ausgerufen. Seit 1976 wird der Weltumwelttag auch jedes Jahr  in Deutschland gewürdigt. Weltweit beteiligen sich rund 150 Staaten am World Environment Day (WED). Seitdem und auch schon zuvor haben die Innovationen in der Pflanzenzüchtung enorme Leistungen für den Schutz der Umwelt erbracht.


Höhere Erträge bedeuten geringeren Flächenverbrauch

Ein wesentliches Züchtungsziel in der Pflanzenzüchtung ist die Ertragssteigerung. Alleine bei Weizen konnte im 21. Jahrhundert der Ertrag je Hektar verfünffacht werden. „Die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung ist eine der größten Herausforderungen vor denen wir derzeit stehen“, erklärt Dr. Carl-Stephan Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) e. V.. „Durch die Ertragssteigerungen, die auf Pflanzenzüchtung basieren, mussten in den vergangenen Jahrzehnten weltweit große Flächen nicht in Anspruch genommen werden. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind schon durch die Fortschritte in Deutschland weltweit zu spüren. Jeder Hektar Regenwald bindet beispielsweise große Mengen CO2, die bei der Umwandlung in Ackerland freigesetzt würden.“

Für die letzten 20 Jahre sind nach einer vom Humboldt Forum for Food and Agriculture (HFFA) e. V. veröffentlichten Studie mehr als eine Million Hektar Fläche eingespart worden - das entspricht ca. 160 Mio. t CO2 – die weltweit durch die Vermeidung von Landnutzungsänderungen nicht freigesetzt wurden. Und dies alleine mithilfe von pflanzenzüchterisch bedingter Produktivitätssteigerungen in Deutschland.


Bessere Nährstoffverwertung und Resistenzzüchtung schonen Ressourcen

Innovative und widerstandsfähige Nutzpflanzen benötigen weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel. „Auch das ist ein Beitrag der Pflanzenzüchtung zum Umweltschutz“, betont Schäfer. „Innovationen und Forschung zum Wasserbedarf und besserer Trockenstresstoleranz tragen zusätzlich zur Ressourceneffizienz bei.

Die Leistungen der Pflanzenzüchter werden hier gerne unterschätzt, weil Saatgut nur einen kleinen Teil der Kosten und Aufwendungen bei den Betriebsmitteln ausmacht.“ Vor dem Hintergrund wachsender Weltbevölkerung und drohenden Flächenverlusten sowie durch Klimawandel verursachter Ertragsunsicherheit ist Pflanzenzüchtung die nachhaltigste und umweltschonendste Möglichkeit, die Produktivität im Ackerbau zu steigern.


Fakten zur Branche: Organisation der privaten deutschen Pflanzenzüchtung
  • ca. 130 v. a. kleine und mittelständische Unternehmen
  • 1,5 Mrd. Euro Saatgutumsatz in Deutschland
  • ca. 12.000 Arbeitsplätze in Züchtung und Saatgutproduktion
  • 16,1 % Forschungs- und Entwicklungsquote
  • 4.400 ha Zuchtgartenfläche, 130.000 m² Gewächshausfläche
  • mehr als 3.000 in Deutschland amtlich zugelassene Sorten (bdp)
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