Mit minus 10 Mio. t fällt die Schätzung des
IGC noch etwas niedriger aus. Beide Institutionen haben damit ihre Defizitschätzung seit September um 4 Mio. t verringert.
Die EU-Getreidebilanz für 2011/12 zeigt sich in der Novemberschätzung der
EU-Kommission leicht positiv. Einer Produktion von 281,1 Mio. t steht ein geschätzter Verbrauch von 274,1 Mio. t gegenüber. Dennoch verringern sich die EU-Getreidebestände in der Saison 2011/12 voraussichtlich um rund 3 Mio. t auf 36,3 Mio. t. Ursache dafür ist der weiter starke Getreideexport mit 21,8 Mio. t im laufenden Getreidewirtschaftsjahr. Lag die Reichweite der EU-Bestände Ende Juni 2011 noch bei rechnerisch 50 Tagen (2008: 78 Tage; 2009: 71 Tage), so könnte der Wert bis Ende Juni 2012 auf 48 Tage zurückgehen.
Die deutsche
Getreideernte fiel in diesem Jahr deutlich unterdurchschnittlich aus. 41,4 Mio.t Getreide, davon 4,5 Mio.t
Körnermais schätzte das
BMELV im September. Das sind rund 9,4 % weniger als der 5-Jahres-Durchschnitt 2005/10 und 6,1 % weniger als 2010. Bei einem durchschnittlichen Binnenverbrauch im 5-Jahres-Durchschnitt 2005/10 von 41,5 Mio.t und einem Binnenverbrauch von 43 Mio.t in 2010/11 stellt sich die Getreidebilanz 2011/12 im besten Fall ausgeglichen dar.
FuttergersteDie deutsche Wintergerstenernte fiel 2011 mit 6,76 Mio. t um 21,6 % niedriger aus als im Vorjahr (8,62). Zwar war 2011 auch eine leicht rückläufige Anbaufläche (-8,4 %) zu verzeichnen, den größeren Einfluss auf den Rückgang der Erntemenge hatte aber die ungünstige Witterung, die zu einem Ertragsrückgang von 66,6 auf 57,0 dt/ha (-14,3 %) führte. Betroffen waren v.a. der Osten und Norden Deutschlands. Nach der Trockenheit im Frühjahr, die besonders die Mitte, den Osten und Norden traf, war der Sommer im Norden und Osten geprägt durch überdurchschnittlich hohe, teils monsunartige Niederschläge.
Auch die europäische Gerstenbilanz zeigt sich mit 50,9 Mio. t Erntemenge bei 51,6 Mio. t Verbrauch leicht defizitär. Auch weltweit ist in diesem Jahr erneut eine defizitäre Gerstenbilanz zu verzeichnen. Nach der Novemberschätzung des
USDA werden 2011/12 rund 133,2 Mio. t Gerste gedroschen, aber 136,1 Mio. t verbraucht. Das führt zu einem erneuten Abbau der Bestände um rund 3 Mio. t auf 22,9 Mio. t. Die rechnerische Reichweite der Bestände im Juni 2012 sinkt damit auf 62 Tage. Bezogen auf die Septemberschätzung stellt sich die Lage auf dem Weltgerstenmarkt damit etwas entspannter dar. Damals wurde die Reichweite noch auf nur 58 Tage geschätzt.
Die
Erzeugerpreise für
Wintergerste waren seit Ende September um gut 1 €/dt auf nun rund 16,8 €/dt rückläufig. Die Handelsabgabepreise franko Mannheim liegen in der laufenden Woche bei durchschnittlich 18,8 €/dt. Der Markt für Futtergetreide verläuft in den letzten Wochen nur sehr schwach. Niedrigwasser, begrenztes Interesse der Mischfutterindustrie und moderate Abgabebereitschaft der Landwirte prägen das Geschehen.
BraugersteIn ihrem 2.
Erntebericht vermeldet die Braugersten-Gemeinschaft e.V. in München für die Ernte 2011 in Deutschland eine Braugerstenmenge von 1 Mio. t. Kennzeichen der diesjährige Ernte sind ein hervorragender Vollgerstenanteil, aber auch oftmals leider sehr hohe Eiweißgehalte über 11,5 %. Offenbar haben die vielfach dünnen Bestände bei feuchter Witterung vor und zur Ernte nochmals kräftig Nährstoffe aufgenommen. Bei einem Braugerstenbedarf von 1,8 Mio. t besteht auch in diesem Jahr ein deutliches Defizit in der deutschen Braugerstenbilanz.
Die Erntemenge in Europa wird derzeit auf rund 10 Mio. t geschätzt. Allerdings weist die Ernte in Großbritannien und Frankreich ähnliche Probleme auf wie in Deutschland. Auch die zunächst als qualitativ gut eingeschätzte dänische Ernte soll zu 1/3 nur bedingt als
Braugerste geeignet sein. Inzwischen hat sich die Befürchtung, dass Braugerste auch in 2011/12 eher knapp verfügbar bleibt, bewahrheitet.
An der
MATIF tendieren die Kurse der Ernte 2011/12 im Gegensatz zu Weizen stabil seitwärts, zuletzt sogar leicht positiv auf einen Niveau von 260 €/t und leicht darüber. Die Erzeugerpreise liegen bei 22 - 22,5 €/dt. Allerdings werden derzeit kaum Geschäfte getätigt, sowohl Erzeuger als auch die Mälzer befinden sich in Wartestellung.
BrotweizenDie deutsche
Weizenernte fiel mit 22,97 Mio. t nur 3,7 % schwächer aus als im Vorjahr. Sowohl die leicht rückläufige Anbaufläche (-1,5 %) als auch der etwas geringere Ertrag von 70,5 dt/ha (-2,3 %) waren dafür verantwortlich. Trotz großer Befürchtungen weisen etwa 2/3 der Ernte gute bis sehr gute Qualitäten auf. Hohe Hektoliter-Gewichte, gute Proteingehalte und überwiegend gute Fallzahlen werden darauf zurückgeführt, dass es dem Weizen Dank unterdurchschnittlicher Bestandsdichten mit den Sommerniederschlägen noch gelang, Kornfüllung und Eiweißaufbau im Korn zu schaffen.
Für Europa schätzt die EU-Kommission Ende November eine Weizenernte von 128,3 Mio. t, rund 2 Mio. t mehr als noch im September. Weltweit geht der IGC inzwischen von einer Weizenernte in Höhe von 683 Mio. t aus, 4 Mio. t mehr als im September. Bei einem Verbrauch von 679 Mio. t wäre die Bilanz in 2011/12 damit sogar leicht positiv. Die Erzeugerpreise für Brotweizen waren in den vergangenen Wochen rückläufig, derzeit erzielt man rund 16,8 €/dt. Das sind 1,2 bis 1,7 €/dt weniger als zum Ernteende. Futterweizen liegt mit rund 16 €/dt rund 1 €/dt niedriger. Die Prämien für A-Weizen liegen derzeit nur bei rund 0,7 bis 1,0 €/dt, für E-Weizen bei rund 2,2 €/dt.
Terminmarkt WeizenDer Januarkontrakt 2012 tendiert an der MATIF seit Ende September seitwärts in einem Band von 180 - 187 €/t. Auch die späteren Liefertermine der Ernte 2011/12 laufen seitwärts. Aktuell war bei den Terminkursen für die Ernte 2012 ein zusätzlicher Einbruch um gut 10 €/t zu beobachten. Auslöser hierfür waren die Vorgaben aus den USA, wo die Kurse für Agrargüter wegen erneuter Turbulenzen durch die Finanzkrise deutliche Kursverluste hinnehmen mussten. Der Markt präsentiert sich derzeit leicht unter Druck. Offenbar gewichtiger als fundamentale Daten wirken die Kräfte aus den Finanzmärkten. (Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd)