Ausreichende Bodenfeuchte und günstige Witterungsbedingungen Ende März und Anfang April beschleunigten die Entwicklung der
Winterungen und förderte die Stickstoffaufnahme. Lediglich verspätet ausgebrachte N-Dünger dürften noch nicht voll zur Wirkung gekommen sein.
Sichere Aussagen zum N-Ernährungszustand des Getreides und zum Düngebedarf zum Schossen ermöglichen der Nitrat-Schnelltest oder der N-Tester. Allerdings liefern diese Tests nur dann verlässliche Aussagen, wenn die 1. N-Gabe bereits zur Wirkung gekommen ist. Besonders wird empfohlen, diese einfach zu handhabenden Tests möglichst ab Schossbeginn mehrfach durchzuführen, um so eine ausreichende Nährstoffversorgung abzusichern. Auf diese Weise lassen sich die N-Bereitstellung aus dem Boden und die Wirkung der bereits verabreichten N-Menge erfassen. Sobald die Pflanzenbestände einen erkennbaren N-Bedarf anzeigen, sollte gezielt gedüngt werden. Allerdings ist in bereits kräftigen Beständen eine weitere Förderung durch ein zu zeitiges und zu reichliches N-Angebot zu Beginn des Schossens zu vermeiden. Derartige Bestände haben einen hohen Wasserbedarf, der bei Trockenheit vor allem auf leichten Böden oft nicht abgedeckt werden kann. In üppigen Beständen ist es günstiger, die Schossergaben erst im Zwei-Knoten-Stadium oder später zu applizieren. Dadurch wird der Aufbau unnötig dichter, trockenstressempfindlicherer Bestände vermieden. Das gilt besonders für Standorte mit geringer Nutzwasserkapazität und für Gebiete mit häufiger Vorsommertrockenheit.
In dünnen, schwach entwickelten Beständen mit nicht ausreichender N-Versorgung sollte die N-Düngung bereits zu Beginn des Schossens ausgebracht werden. Hier gilt es, die Bestandesdichte zu fördern. In der Regel sollten 30 bis 80 kg N/ha zum Schossen verabreicht werden.
Zur Sicherung einer ausgeglichenen N-Versorgung der Getreide- und Rapsbestände innerhalb eines Schlages hat sich die sensorgestützte, teilschlagspezifische N-Düngung bewährt und wird ausdrücklich empfohlen. Vor allem auf großen heterogenen Schlägen führt dies zu ökonomischen und ökologischen Vorteilen.
Bei Anwendung von stabilisierten N-Düngern ist das Zusammenfassen der 2. und 3. N-Gabe möglich. Diese Gabe ist während des Schossens auszubringen. Gerade in Jahren mit Trockenheit während des Ährenschiebens/Blüte kann die zeitlich in das Schossen vorgezogene Spätgabe zu einer besseren N-Versorgung beitragen.
Quelle: Dr. Albert / LfULG Sachsen