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17.01.2012 | 11:01 | Genkartoffel 

Amflora-Anbau in Deutschland von Beginn an umstritten

Berlin - Der Anbau der Gen-Kartoffel Amflora ist in Deutschland umstritten. Ein Rückblick:

Genkartoffel Amflora
(c) proplanta

2. März 2010: Die EU-Kommission gibt nach rund sechs Jahren Prüfung grünes Licht für den Anbau der Gen-Kartoffel. Die Produktion soll der Stärkegewinnung dienen, besonders für die Herstellung von Papier.

12. April 2010: Greenpeace-Aktivisten besetzen ein Lager in Mecklenburg-Vorpommern, um den Amflora-Anbau zu verhindern.

19. April 2010: Deutschland beginnt als erstes EU-Land mit dem kommerziellen Anbau. Bei Zepkow (Mecklenburg-Vorpommern) werden auf 15 Hektar Amflora-Kartoffeln gepflanzt. Polizisten bewachen das Feld.

5. Mai 2010: Rund 40 Verbände und Firmen klagen vor dem Europäischen Gerichtshof gegen den Amflora-Anbau. Sie wollen, dass die Zulassung der EU-Kommission für ungültig erklärt wird.

7./8. Juli 2010: In der Nacht reißen Unbekannte Pflanzen aus dem Acker bei Zepkow. BASF erstattet Strafanzeige.

6. September 2010: Auf Amflora-Feldern in Nordschweden wird die genveränderte BASF-Kartoffel Amadea entdeckt. Sie ist noch nicht zugelassen und soll eines Tages Nachfolgerin von Amflora werden.

7. September 2010: Mit Verweis auf die Vorfälle in Schweden stoppt Mecklenburg-Vorpommern vorerst die Nutzung der Amflora-Züchtung.

Erst wenn der Verdacht von Verunreinigungen für Zepkower Kartoffeln ausgeräumt sei, werde die Sperre aufgehoben, heißt es.

8. September 2010: BASF will die Amflora-Ernte aus Zepkow einlagern und Proben nehmen.

24. September 2010: Grund für die Vermischung in Schweden war eine Verwechslung. Mitarbeiter hätten Amflora und Amadea versehentlich vertauscht, teilt BASF mit.

29. September 2010: Auf dem Feld bei Zepkow beginnt die Ernte. Sie soll bis 2011 als Pflanzgut eingelagert werden.

31. Januar 2011: BASF will Amflora in diesem Jahr nur in Üplingen (Sachsen-Anhalt) anbauen - auf einer Fläche von zwei Hektar.

28. Februar 2011: Die gesamte Ernte aus Mecklenburg-Vorpommern wird vernichtet, wie BASF bestätigt. Das Unternehmen habe sich für anderes Saatgut entschieden, sagt eine Sprecherin.

5. Juli 2011: Die EU-Staaten sollen den Anbau von Genpflanzen verbieten dürfen, auch wenn diese in der EU zugelassen sind. Das EU-Parlament stimmt für den entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission. Ob und wann das Gesetz in Kraft tritt, ist noch offen.

16. Januar 2012: BASF gibt den europäischen Markt für Pflanzenbiotechnologie weitgehend auf. Der Sitz des Tochterunternehmens für die sogenannte grüne Gentechnik soll von Limburgerhof bei Ludwigshafen in die USA verlegt werden. (dpa)

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