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15.06.2010 | 09:15 | Obstbau 

Apfelbäume: Gespinstmotte macht in Hannover Probleme

Hannover - Viele Apfelbäume in Hannover bieten derzeit ein trauriges Bild. Schuld daran ist die Apfelbaumgespinstmotte, deren Raupen in Massen auftreten und Apfelbäume mit einem dichten, weißen Gespinst überziehen.

Bioäpfel
(c) proplanta
Dieser starke Befall ist auf Stadtteile in Nord-Hannover, insbesondere Vinnhorst-Friedenau und Hainholz, beschränkt und in seinem Ausmaß in Niedersachsen einmalig. In dem weißen Gespinst befinden sich unzählige kleine gelb-graue Raupen mit schwarzen Flecken und schwarzem Kopf. Sie fressen die Blätter bis aufs Skelett herunter. In extremen Fällen können die Bäume kahl gefressen werden.

Kein Grund zur Panik, sagt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Gesunde Bäume überstehen selbst diese Tortour unbeschadet und treiben wieder neu aus. Allerdings muss mit einer verminderten Ernte gerechnet werden. Wer etwas dagegen unternehmen will, muss Gespinste und Raupen mechanisch entfernen. Ist das wegen eines massiven Befalls nicht möglich, heißt es abwarten. So schnell wie der Spuk begonnen hat, ist er auch wieder vorbei.

Um einem Befall vorzubeugen, sollten die natürlichen Feinde gefördert werden, indem zum Beispiel Nisthilfen für Vögel aufgestellt werden. Für Pflanzenschutzmittel ist es jetzt bereits zu spät, außerdem lohnen sie nur sehr selten. Die Kammer empfiehlt den Einsatz nur bei kleineren Apfelbäumen, wenn bei der Kontrolle ein massiver Befall festgestellt wird. Die Präparate sind dann vor der Gespinstbildung auszubringen.

Das massenhafte Auftreten in größeren Abständen ist typisch für die Apfelbaumgespinstmotte. Die Ursachen dafür sind nicht bekannt. Auch wenn das Insekt im Folgejahr fast immer verschwunden ist, sollten die Apfelbäume ab Mitte April auf kleine Raupen kontrolliert werden. Das dient der Sicherheit, denn auch gesunde Bäume können Schaden nehmen, wenn sie mehrere Jahre hintereinander stark befallen werden.

Die Apfelbaumgespinstmotte - Fachleute nennen sie Yponomeuta malinella - entwickelt nur eine Generation pro Jahr. Die kleinen Raupen überwintern gut geschützt an den Zweigen des Baumes, wandern im April auf die Knospen und fressen an den jungen Blättern. Die größer werdenden Tiere finden sich zusammen und stellen die Gespinste her.

Im Juni verpuppen sich die Raupen in weißen, festen Kokons, die sich innerhalb dieser Gespinste befinden. Nach dem Schlupf können im Juli/August die erwachsenen Tiere beobachtet werden: kleine, etwa zwei Zentimeter große Schmetterlinge mit weißen, schwarz gepunkteten Vorderflügeln. Sie fliegen umher und legen ihre Eier an dünne Zweige im Apfelbaum. Die unauffälligen Gelege werden von einer Sekretschicht geschützt, unter der die noch im Herbst geschlüpften Raupen überwintern.

Weitere Informationen sind auf dem Merkblatt (siehe unten) zusammengefasst. Konkreten Rat bietet die Pflanzenschutz-Hotline immer dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr unter Telefon 0441 801-789. (lwk ns)
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