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10.02.2011 | 12:23 | Pflanzenschutz bei Zierpflanzen 

Bananentriebbohrer - neuer Schädling in Österreich

Wien - Zur Gefahr für Zierpflanzen könnte ein neuer Schädling in Österreich werden: Der Bananentriebbohrer (Opogona sacchari). Sein Auffinden muss beim zuständigen Landes-Pflanzenschutzdienst gemeldet werden.

Bananentriebbohrer
Bananentriebbohrer (c) ages
Weiche Stammteile bzw. völlig ausgehöhlte Pflanzen sind eindeutige Spuren, die ein neuer Schädling in Österreich hinterlässt: Der Bananentriebbohrer (Opogona sacchari). Dieser zu den Echten Motten zählende Schädling stammt ursprünglich aus Afrika, wurde mit Zierpflanzen nach Europa und mittlerweile auch nach Österreich eingeschleppt. Da es sich bei ihm um einen sogenannten Quarantäneschaderreger handelt, muss sein Auffinden beim zuständigen Landes-Pflanzenschutzdienst gemeldet werden.


Gefahr für Zierpflanzen

Im Gegensatz zu seinem Namen befällt der Bananentriebbohrer nicht nur Bananen, sondern eine Vielzahl von Pflanzen: In seiner Heimat auch Ananas, Bambus, Mais und Zuckerrohr; in unseren Breiten sind vor allem Zierpflanzen wie Kaktusgewächse, Drachenbaum, Strelitzien, Yucca, Begonien, Dieffenbachia, Ficus und Gloxinia gefährdet, ebenso Gemüsepflanzen wie Aubergine und Paprika. Bei Kontrollen in anderen Mitgliedstaaten sind bisher vor allem befallene Drachenbaum (Dracaena)- und Yucca-Pflanzen gefunden worden.

Die hellbraun gefärbten Falter bzw. Motten sind mit ca. 1 cm Länge zwar relativ groß, aufgrund ihrer nachtaktiven Lebensweise allerdings nur schwer zu entdecken. Auffälliger sind die Spuren ihrer Larven (Raupen), obwohl auch diese eine versteckte Lebensweise führen: Die bis zu 3,5 cm großen, leicht durchscheinend gefärbten Larven mit charakteristischen Flecken und einem rotbraunen Kopf leben im Inneren der Pflanze, wo sie knapp unter der Rinde, im Stängel oder in der Knolle fressen.

Fleischige Pflanzen wie Kakteen können völlig ausgehöhlt werden. Befallene Stammteile fühlen sich weich an und lassen sich eindrücken. Entfernt man die Rindenschicht, sind die Raupen und ihre Kotkrümel zu finden. Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon in der Pflanze. Vor dem Schlupf arbeitet sich die Puppe allerdings zur Hälfte aus der Pflanze heraus: Diese in der Rinde steckenden leeren Puppenhüllen sind ein weiterer Hinweis für einen Befall mit dem Bananentriebbohrer.

Die gesamte Entwicklung von der Eiablage bis zur geschlüpften Motte dauert je nach Temperatur mehrere Wochen bis zu 3 Monate. Im Freien übersteht der Bananentriebbohrer den Winter in Österreich nicht, in Glashäusern und geschützten Bereichen kann er allerdings überleben.


Weltweite Verbreitung

Die Heimat des Bananentriebbohrers sind die tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, wo er zunächst als Schädling nicht auffiel. Mit seiner Einschleppung auf die Kanarischen Inseln (um 1920) erlangte er aber als Schädling an Bananen Aufmerksamkeit, ebenfalls in Brasilien und Mittelamerika in den 1970-er Jahren und dann auch im europäischen Raum, wo er sich in Glashäusern aufhalten konnte.

Der Bananentriebbohrer selbst kann nur kurze Distanzen fliegen, die Verschleppung und Verbreitung erfolgte über bereits befallene Pflanzen und Pflanzenteile (Vermehrungsmaterial im Handel).

Auskünfte erteilt der Amtliche Österreichische Pflanzenschutzdienst an der AGES unter der Telefonnummer (direkt aus ganz Österreich ohne weitere Vorwahl) 050 555 Durchwahl 33309. (ages)
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