«Wir werden schon Ende Juli entlaubte Bäume haben», sagte Barbara Jäckel vom Berliner Pflanzenschutzamt der Nachrichtenagentur dpa. Damit werde sogar das bisher auffälligste Minimiermotten-Jahr 2003 übertroffen.
Grund seien die äußerst günstigen Witterungsbedingungen für die
Schädlinge, ergänzte Jäckel. Die Motten gedeihen in strengen Wintern und trockener Sommerhitze besonders gut. Nur Feuchtigkeit kann der Brut etwas anhaben, der kühle und nasse Mai habe aber nicht gereicht.
Miniermotten sind eine Schmetterlingsart aus Südostasien, die nach Deutschland eingeschleppt wurde und ihre Eier in Kastanienblättern ablegt. Die letzte Brut des Jahres überwintert im gefallenen Laub der Bäume. Ein Mittel gegen den Schädling gibt es noch nicht.
«Auch Mottenfallen nutzen nichts», berichtete die Expertin. Es zeige sich aber erneut, dass Laubsammeln den Kastanien helfe. Wo gesammelt werde, schlüpften im Frühjahr weniger Motten. Die zweite Generation im Sommer falle dann kleiner aus.
Da Kastanien bereits in der ersten Jahreshälfte ihre Wintervorräte einlagern, schädigt die Miniermotte die Bäume jedoch nicht so grundlegend wie früher befürchtet. Der Befall «stresst» sie aber. Es bilden sich nach Angaben Jäckels weniger und kleinere Früchte. Die Miniermotte befällt nur weiße Kastanien.
Die rotblühenden Bäume haben chemische Abwehrstoffe, die wahrscheinlich mit ihrem Farbstoff zusammenhängen. Eine «Bio-Keule» konnte daraus aber bisher nicht entwickelt werden. Bei weißen Kastanien räumen Singvögel, Grashüpfer oder Schlupfwespen unter der Motten-Brut auf. Sie schaffen aber nur zehn Prozent des Befalls. «Nötig wären 50 bis 60 Prozent», sagte Jäckel. Der Fraß der Mottenlarven führt bei starkem Befall der Bäume bereits im Hochsommer zu braunen Blättern, die schließlich abfallen. (dpa)