So prognostiziert der EU-Dachverband der
Getreidehändler (COCERAL) aktuell für 2019 ein Getreideaufkommen in der EU-28 von 298,5 Mio. t; das wären 6,5 % mehr als im vergangenen Jahr. Dazu soll vor allem die erwartete
Ertragssteigerung um 4,7 % auf 53,7 dt/ha beitragen. Zudem wird mit einer Ausweitung des Anbaus um 980.000 ha oder 1,8 % auf 55,63 Mio. ha gerechnet.
Ein überdurchschnittliches Ernteplus wird dabei für
Weichweizen vorausgesagt; COCERAL rechnet hierfür mit einer EU-Druschmenge von 139,8 Mio. t; das wären ertrags- und flächenbedingt fast 10 % mehr als 2018. Außerdem geht der Getreidehandel von einer etwas größeren Körnermaisproduktion aus: Prognostiziert werden 61,0 Mio. t; das entspricht im Vergleich zu 2018 einem Zuwachs von 1,2 %. Hierbei rechnet COCERAL mit einer Anbauausweitung um 2,2 % auf 8,53 Mio. ha.
Der Körnermaisertrag soll jedoch im Mittel um 1 % auf 71,5 dt/ha sinken. Das EU-weite Gerstenaufkommen wird nach der ersten Vorschätzung des Handels 59,4 Mio. t erreichen und damit das Vorjahresergebnis um 6,0 % übertreffen.
Die Roggenproduktion soll sogar um 26,4 % auf 8,1 Mio. t steigen. Dagegen wird für die Ölsaaten ein Rückgang der
Erntemenge vorausgesagt. Hier erwartet der Getreidehandel gegenüber 2018 eine Abnahme der Produktion um 5,1 % auf 30,8 Mio. t. Die pessimistische Prognose fußt vor allem auf einem erwarteten Rückgang der Rapsproduktion um 6,2 % auf 18,5 Mio. t. Dabei rechnet der Handel mit einer gegenüber 2018 um 15,1 % auf 5,79 Mio. ha verkleinerten Rapsfläche. Der mittlere Ertrag soll aber von nur 28,9 dt/ha im vergangenen Jahr auf 31,9 dt/ha steigen.
Auch deutlich mehr Getreide in FrankreichIm Hinblick auf die diesjährige
Getreideernte sagt COCERAL für nahezu alle großen Erzeugerländer in der EU Steigerungen voraus, teilweise massive Zuwächse aufgrund der 2018 schlechten Ergebnisse. So wird für Frankreich und Deutschland ein Anstieg der Druschmengen gegenüber dem Vorjahr um gut 9 % auf 66,7 Mio. t beziehungsweise 24 % auf 46,0 Mio. t prognostiziert.
In Polen soll das Getreideaufkommen mit 28,7 Mio. t die Menge von 2018 zumindest um gut 2 % übertreffen. Für Großbritannien wird eine um etwa 10 % größere Erzeugung von annähernd 23,5 Mio. t erwartet. Die rumänischen
Bauern dürften nach Einschätzung der Brüsseler Fachleute 21,7 Mio. t von den Feldern holen, was in etwa der Vorjahresmenge entsprechen würde. Dagegen soll die
Getreideproduktion in Spanien nach dem sehr guten Ergebnis im Vorjahr um 16 % auf 19,45 Mio. t zurückgehen.
Auch für Ungarn wird mit einer Abnahme der Getreideproduktion gerechnet, und zwar um 4 % auf 15,5 Mio. t. Nur noch 3 Millionen Tonnen deutscher Raps? Die COCERAL-Prognosen zur Rapserzeugung 2019 fallen weniger gut aus als die für Getreide. So geht COCERAL hier für Deutschland von einem flächenbedingten Produktionsrückgang gegenüber dem Vorjahr um 14,2 % auf nur noch 3,13 Mio. t aus. Im Vergleich zum Rekordaufkommen im Jahr 2014 würde dies eine Halbierung bedeuten. Dabei soll der Ertrag aber von durchschnittlichen 29,8 dt/ha auf 36,0 dt/ha steigen.
In Frankreich, dem inzwischen größten Rapserzeuger in der EU, dürften die Bauern in diesem Jahr laut COCERAL insgesamt 4,6 Mio. t der schwarzen Ölfrucht dreschen; das wären 6,9 % weniger als 2018. Mit Blick auf die Sonnenblumenernte erwartet der Dachverband ein Aufkommen in der Gemeinschaft von 9,4 Mio. t, nach 9,8 Mio. t im Vorjahr. Dabei soll die Ernte in Rumänien, dem größten Produzenten, um 10,4 % auf 2,6 Mio. t sinken.
Für
Sojabohnen prognostiziert der Handel einen EU-weit moderateren Rückgang der Erzeugung, nämlich um 1,7 % auf knapp 2,9 Mio. t. Dabei wird für Deutschland ein Sojabohnenaufkommen von 95.000 t erwartet; das Plus von 28,4 % gegenüber 2018 wird vor allem mit einer größeren Fläche begründet.