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10.11.2006 | 10:24 | Weinwirtschaft 

Der Beaujolais nouveau rollt an

Lyon - Hunderttausende von Kisten mit Wein fliegen in diesen Tagen von Lyon aus in alle Welt und dabei vor allem nach Japan.

Rotwein
(c) proplanta
Denn die Vermarktungskünstler aus dem Beaujolais pflegen wie bereits seit Jahrzehnten ihr Ritual der roten Reben - ihr Wein des Jahrgangs 2006 ist kurz nach der Ernte zwar noch recht «unfertig», doch am kommenden Donnerstag heißt es traditionell von Mitternacht an in den Weinbars und Bistros: «Le Beaujolais nouveau est arrivé».

Weiterhin drückt allerdings die Krise der Überproduktion in Frankreichs Weinbergen sehr schmerzlich auf das, was ein Beaujolais-Winzer so für einen Hektoliter bekommt - nochmals sechs Euro weniger als im Jahr 2005.

Die Weinbauern der Villefranche-Region, in Zweckoptimismus mittlerweile geübt, schwelgen von dem diesjährigen «neuen Wein», der fruchtig, sehr frisch und mit natürlicher Eleganz daherkomme. Halt ein richtiger Wein der Gamay-Rebsorte, bekannt für süffige Weine mit Aromen von roten Beeren, Bonbon- und Bananengeschmack, die sich beim Vergären entfalten.

Nirgendwo in Frankreich wird so auf Gamay gesetzt wie im Beaujolais. Und wenn der Wein des Jahrgangs 2006 noch weicher als im Vorjahrjahr ausfällt, dann ist Ghislain de Longevialle ganz zufrieden. «Das ist ein wirklich junger Wein, mit sehr wenig Säure, was wichtig ist für die Verbraucher», meint ein Winzer - so als sei der «Beaujolais nouveau» wie für den Weinfreund von heute geschaffen.

Von den 25 Millionen Flaschen (etwa 187 000 Hektoliter), die vor einem Jahr in mehr als 150 Länder geflogen oder verschifft wurden, ging nahezu die Hälfte ins ferne Japan. Gegen den japanischen Sturm auf den «Beaujolais nouveau» (11,7 Millionen Flaschen) fielen die Deutschen und die Amerikaner auf den folgen Plätzen doch von neuem überdeutlich ab. 3,3 Millionen Flaschen landeten in Deutschland und drei Millionen in den USA. Den Verkauf im eigenen Land mitgerechnet flossen 60 Millionen Euro in die Kassen der Winzer und des Handels.

«Wir bemühen uns sehr um Qualität, was viel Geld kostet, was sich aber nicht für uns auszahlt», beklagt Daniel Buillat vom Verein der «Beaujolais Village»-Winzer den anhaltenden Rückgang dessen, was ein Winzer für den Hektoliter bekommt. Sollte das weiter verblassen, was einst als genialer Marketing-Coup der Nachkriegszeit gefeiert wurde?

Quelle: dpa 10.11.2006 / 10:03
© dpa
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