Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

26.06.2007 | 15:08 | Ernte 2007 

Durchwachsene Erntebilanz

Hamburg - Das Frühlingswetter mit Dürre im April, Frost im Mai und heftigen Regen im Juni verhagelt den Landwirten in einigen Regionen die Ernten.

Ernte
(c) proplanta
In anderen Gebieten äußerten sich Obst- und Gemüsebauern durchaus zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen. «Wir erreichen allenfalls durchschnittliche Erträge», schätzt Jens Rademacher, Getreideexperte beim Deutschen Bauernverband in Berlin in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Auch Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer Nordrhein- Westfalen, geht von drastischen Mindererträgen auf einzelnen Feldern aus. Entscheidend sei häufig die Regen-Speicherfähigkeit des Bodens, bemerkt Bernd Weber, Sprecher des hessischen Bauernverbandes: So reichten die Prognosen für die Rapsernte von «fast normal» bis «katastrophal», je nach Beschaffenheit des Untergrunds. In Mecklenburg-Vorpommern lasse der hitzeempfindliche Sandboden «keine Spitzenerträge» erwarten, hieß es im Agrarministerium. «Jetzt stehen 101 000 Hektar Wintergerste zur Ernte an. Dazu brauchen wir Sonnenschein», sagt Manfred Böhm vom Landesbauernverband Sachsen. Der erste Schnitt bei der Futterernte sei katastrophal ausgefallen: «Die Verluste betrugen fast 100 Prozent», sagte Böhm.

«Die Pflanzen haben lange gehungert und gedurstet», stellt Torsten Mörstedt, Sprecher des Thüringer Bauernverbandes, fest. Das Statistische Landesamt in Erfurt errechnete für Thüringen einen Rückgang der Kirschernte um 510 Tonnen im Vergleich zu 2006. Durch den Frost seien Anfang Mai viele Kirschblüten erfroren, sagt Andreas Jende vom Landesgartenbauverband in Brandenburg. Regional seien Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent zu beklagen. In Sachsen-Anhalt erwartet der Landesbauernverband bei Roggen und Wintergerste eine Ernte «weit unter normal». Mit Ausfällen von bis zu 30 Prozent müsse bei Raps gerechnet werden. Bei Weizen und Zuckerrüben könne es hingegen durchschnittliche Ernten geben. Rekorderträge seien aber nicht zu erwarten, sagte Bauernpräsident Frank Zedler.

Die Frühlingswitterung hat sich aber nicht überall negativ ausgewirkt. Vor allem Spargelbauern profitierten vom ungewöhnlich warmen Wetter im April. Die Trockenheit sei kein großes Problem gewesen, meint eine Sprecherin des niedersächsischen Landvolks: Die meisten Äcker seien mit Beregnungsanlagen ausgerüstet. Allerdings drückten die großen Erntemengen den Marktpreis für das «schlanke Gemüse». Ein Mitarbeiter des Marktkontors Obst und Gemüse Baden in Karlsruhe spricht daher von einer «durchwachsenen Saison». Wegen des milden Winters hätten die Landwirte mit der Spargelernte zwei bis drei Wochen früher beginnen können.

Auch bayerischen Landwirten bescherte die Witterung gute Erträge. «Die Katastrophe bleibt aus», berichtet der Genossenschaftsverband in München. In einer Umfrage des verbandseigenen Fachblatts «Profil» unter sieben Genossenschaften äußerten sich die Obst- und Gemüsebauern zufrieden. Das gelte hier besonders für Tomaten und Gurken, aber auch für Blumenkohl, Kirschen, Birnen und Pflaumen. Jedoch bereitet der anhaltende Regen Sorgen: Kirschen saugen sich mit Wasser voll und drohen zu platzen, außerdem hoffen die Erdbeerbauern noch auf ein wenig Sonne. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken