«Der April war schlichtweg zu kalt, wir konnten deutlich weniger ernten, als gedacht», sagte ein Sprecher der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden in Bruchsal. Im Mai habe das warme Wetter dann für ein Überangebot gesorgt, wodurch die Preise gefallen seien. In Hessen klagten Landwirte über Preisstürze von bis zu 40 Prozent. Gleichzeitig seien die Betriebskosten um gut 15 Prozent gestiegen, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt.
Nach Angaben des Bayerischen Bauernverbandes hatte die Saison 2008 zwei Wochen später als üblich begonnen. Neben dem kühlen April habe auch das frühe Osterfest negativ zu Buche geschlagen. Dadurch fehlten umsatzstarke Tage. Mit knapp 9.000 Tonnen wurde in Bayern etwas weniger Spargel gestochen als im Vorjahr. Auch in Nordrhein-Westfalen, wo 20 Prozent des deutschen Spargels angebaut werden, waren die Erträge nach Angaben der
Landwirtschaftskammer des Landes in Münster geringer als 2007.
In Baden und in der Vorderpfalz wurde mit rund 5.000 und 950 Tonnen jeweils in etwa die gleiche Menge geerntet wie 2007. «Zum Jubeln haben wir keinen Grund», sagte Jens Hubert von der Vermarktungsgesellschaft Pfalzmarkt im rheinland-pfälzischen Mutterstadt. Trotz gestiegener Umsätze bleibe aufgrund deutlich höherer Treibstoff- und Lohnkosten weniger Geld übrig als im Vorjahr.
Die Bauern in Brandenburg freuten sich zwar über eine
Rekordernte von landesweit 12.500 Tonnen, beklagten aber auch hier durchwachsene Umsätze. «Mit den Erträgen sind wir zufrieden, wirtschaftlich war es aber leider eine eher durchwachsene Saison», sagte ein Landwirt aus der Anbauregion um Beelitz. Zudem seien wegen der Trockenheit Ende Mai und Anfang Juni die Stangen immer dünner geworden. In Sachsen-Anhalt sprach das
Agrarministerium in Magdeburg von einem durchschnittlichen Ertrag.
Die
Spargelernte in Deutschland beginnt in der Regel Ende April und endet traditionell am 24. Juni, dem Johannistag. (dpa)