Während nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes e.V. (DBV) die Gerste weniger betroffen ist, da die Kornentwicklung vor dem Hitzestress schon fast abgeschlossen war, verhält es sich umso problematischer mit dem Winterweizen, der wichtigsten Getreideart in Deutschland.
Besonders betroffen von Schäden sind die leichten Böden in Brandenburg, dem Norden Sachsen-Anhalts und Mecklenburg-Vorpommern. In Getreide-feldern in Thüringen herrschen nach Angaben des Landesbauernverbands Temperaturen von bis zu 50 °C. "Die Böden sind fast überall in Deutschland ausgetrocknet. In einigen Regionen seien weniger als 10 % des langjährigen Durchschnitts an Niederschlag gefallen, meistens etwa 30 %", so der Deutsche Wetterdienst (DWD).
Die Ernteausfälle liegen nach ersten Schätzungen zwischen 30 % und 60 %. In Rheinland-Pfalz rechnen die Bauern mit Ertragseinbußen bei Weizen von bis zu 30 %, während in Nordrhein-Westfalen nach Prognosen der Land-wirtschaftskammer etwa 10 % geringere Getreideerträge als im Vorjahr vermutlich zu verkraften sind.
Die Bauern sehen inzwischen auch die Versorgung mit Winterfutter in Gefahr. Auf Flächen, die nach EU-Recht stillgelegt werden müssten, fordert der Vorsitzende des Deutschen Bauernverbundes deshalb die Bundesregierung auf, Futter anbauen zu dürfen. Generell ist es erst vom 31. August an genehmigt, Futterbau zu betrieben.
Ebenfalls eine rückläufige Tendenz gab Sonnleitner bei Winterraps an, auch wenn es für Ertragsprognosen noch zu früh sei. Verschärft habe sich die Situation bei Raps durch einen regional starken Befall mit Rapsglanzkäfer, dessen Bekämpfung aufgrund fehlender geeigneter Pflanzenschutzmittel größte Schwierigkeiten bereitet habe. Allein in Brandenburg beläuft sich der Schaden durch den Rapsglanzkäfer auf 30 - 70 %.
Auch für den Wald besteht durch die lange Trockenheit und extreme Hitze inzwischen erhöhte Gefahr. Zum einen durch den verstärkten Borkenkäferbefall, zum anderen durch das Risiko infolge von Waldbränden.
Quelle: DBV, DPA, Anonym 7/2006
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