Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

30.10.2009 | 09:15 | Apfelernte 

Eine hervorragende Apfelernte neigt sich dem Ende

Hannover - Ein wunderschöner Sommer hat den Obstbauern im Alten Land eine außergewöhnlich große Apfelernte beschert.

Eine hervorragende Apfelernte neigt sich dem Ende
Allein an der Niederelbe, Deutschlands größtem Anbaugebiet, werden in diesem Jahr etwa 315.000 Tonnen (t) der beliebten Früchte geerntet, schätzt Hans-Herbert zum Felde, erster Vorsitzender der Erzeuger-Organisation der Elbe-Obst Vertriebsgesellschaft. Das sind sieben Prozent mehr als 2008. Über die Elbe-Obst werden etwa 200.000 t vermarktet.

70 Prozent davon werden als Speiseäpfel vermarktet, der Rest als Industrieware, teilweise geschält oder gemust. Nach Angaben des Landvolk-Pressedienstes macht aber nicht nur die Menge die diesjährige Apfelernte zu einer ganz besonderen, auch Größe und Geschmack der Früchte überzeugen. Die vielen Sonnenstunden während des Reifeprozesses sorgten für ein ausgeglichenes Zucker-Säure-Verhältnis. Die Apfelernte wird Anfang November beendet sein, durch den frühen Beginn hat sie aber insgesamt länger gedauert.

„Derart hohe Erträge bringen allerdings auch Probleme mit sich“, erklärte zum Felde. „Knapp werdende Lagermöglichkeiten und Engpässe bei Lager- und Transportkisten bereiteten so manchem Obstbauern Sorgen!“ Viele mussten deshalb mehr Ware als üblich schon während der Ernte verkaufen, um Platz zu schaffen. Die Folge ist ein Überangebot am Markt, ein Verdrängungswettbewerb und ein daraus resultierender Preisverfall. Legeware der Handelsklasse I wird am europäischen Markt derzeit für 25 bis 30 Euro je 100 Kilo gehandelt.

Ein Ausweichen auf die Vermarktung als Mostäpfel könnte den Markt zwischenzeitliche entlasten, kommt für die Obstbauern wegen der ebenfalls sehr niedrigen Preise von drei bis 3,50 Euro je 100 Kilo nicht in Frage. Auch die europaweit mit 10,7 Mio. t um sieben Prozent geringere Ernte als im Vorjahr bringt keine Entlastung für den deutschen Markt, die Erträge 2008 waren mit 11,5 Mio. t einfach ungewöhnlich hoch. Durch die Rekordernte aus dem vergangenen Jahr sind auch noch alterntige Äpfel auf dem europäischen Markt, die zusätzlich den Preis drücken. Bundesweit lag die Ernte knapp unter dem Vorjahr, mit gut einer Mio. t jedoch über dem langjährigen Durchschnitt. Neben dem 315.000 t von der Niederelbe sind die größten deutschen Apfelproduzenten die Bodenseeregion mit in diesem Jahr voraussichtlich 230.000, Sachsen mit 95.000 t und das Rheinland mit 55.000 t. (LPD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Obstbauern besorgt wegen Spätfrösten

 Hamburg fährt Apfelernte von mehr als 60.000 Tonnen ein

 Frühe Obstblüte birgt Frostgefahr

 Obst- und Gemüseerzeuger: Äpfel bleiben auch künftig an erster Stelle

 Apfelanbau könnte unter milden Temperaturen leiden

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte