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04.03.2018 | 06:48 | Zu nasser Herbst 

Eisweinlese in Bayern fällt aus

Würzburg - Eiswein ist die Lotterie des Winzers. Sie müssen oft hoch pokern und meistens verlieren die Weinbauern das Spiel gegen das Wetter.

Eisweintrauben
Im November hatten einige Winzer noch Hoffnungen. Mit einem frühen Frost hätten sie vielleicht tiefgekühlte Trauben lesen und daraus Eiswein pressen können. Doch der blieb aus. Weinbaupräsident Artur Steinmann kennt die Konsequenzen für den Verbraucher. (c) proplanta
In diesem Jahr war zumindest der Einsatz gering, denn die Verluste waren wegen des nassen Herbstes absehbar. «Bei uns in Franken hat keiner Eiswein gelesen. Dafür haben die Temperaturen nicht ausgereicht», sagte Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, der Deutschen Presse-Agentur.

Im Moment wären zwar die Temperaturen in den Weinbergen genau richtig, aber «das hätte keinen vernünftigen Eiswein mehr ergeben». Selbst eine anständige Frostnacht im November oder Dezember hätte vermutlich nicht zu guten Eiswein-Ergebnissen geführt. Denn: Der nasse Herbst hat den Trauben nicht gut getan. «Heuer kam schon schnell die Fäulnis und deshalb musste schnell gelesen werden. Das hätten die Trauben nicht durchgehalten», so Steinmann weiter.

Ein Winzer, der es zumindest mit dem Eiswein versuchen wollte, ist Christian Reiss. «Wir haben etwas geerntet, auch mit einem guten Mostgewicht. Die Krux war, dass die Menge zu gering war», sagte der Würzburger Winzer. Verwertet hat der Familienbetrieb die Trauben dennoch, aber eben als Auslese und nicht als Eiswein. Reiss' Kunden müssten nun vorerst auf Eiswein verzichten. «Wir haben gar nichts mehr, wir haben alles verkauft», sagte Reiss weiter.

Für Eiswein müssen die gefrorenen Trauben gepresst werden, deshalb wird dafür erst bei mindestens minus sieben Grad Celsius gelesen. Experten zufolge prägen eine glasklare Frucht, der Geschmack von Eisbonbon, fruchtige Noten und ein Hauch von Honig den Eiswein.

Aus Trauben, die 100 Liter Wein ergeben würden, können acht bis zehn Liter Eiswein gewonnen werden. Eine Flasche Eiswein kann zwischen 50 und 100 Euro kosten. Die Spezialität zählt zu den teuersten Weißweinen der Welt.

Dass es vom Jahrgang 2017 keinen Eiswein aus Franken geben wird, dürfte Weinbaupräsident Steinmann zufolge aber keine Auswirkungen auf den Preis haben. «Das bedeutet nicht, dass der Eiswein jetzt teurer wird.» Viele Winzer hätten nach dem erfolgreichen Eiswein-Jahr 2016 auch noch einige Flaschen in ihren Schatzkammern.

In einem guten Jahr produzieren Steinmann zufolge etwa 25 bayerische Winzer Eiswein. Zu den wichtigsten Abnehmern gehörten die Asiaten. «Insbesondere Japan ist da ganz stark. Die lieben diese Süßweine», sagte Steinmann. Deutschlandweit hat dem Deutschen Weininstitut zufolge nur ein gutes halbes Dutzend Betriebe in den Anbaugebieten Baden, Württemberg und Saale-Unstrut überhaupt Eiswein lesen können.
dpa/lby
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