Überlegungen zum Erdbeeranbauverbot aufgrund ihres Wasserbedarfs rufen in der Branche deutliche Kritik hervor. (c) proplanta
Hintergrund sind offenbar von Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer angestellte Überlegungen, den Anbau von Sonderkulturen wie Erdbeeren aufgrund ihres höheren Wasserbedarfs zu verbieten. Dies würde die Versorgung mit einheimischen Lebensmitteln gefährden und ziele am grundsätzlichen Problem vorbei, stellte der BOG am Donnerstag (13.7.) in Berlin fest.
„Statt also mit falschen Vergleichen auf Verbote zu setzen, müssen wir gemeinsam an Lösungen arbeiten“, forderte der BOG-Vorsitzende Jens Stechmann. Der Vorsitzende der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen, Claus Schliecker, wies darauf hin, dass der Wasserbedarf deutscher Erdbeeren im Vergleich zu anderen europäischen Produzenten geringer sei.
Zuletzt hatte dem BOG zufolge Ökotest für ein Kilogramm Erdbeeren einen Frischwasserverbrauch von 16 l in Deutschland im Vergleich zu 79 l in Spanien ermittelt. Für Stechmann zeigt dies, dass in Gunstregionen wie hierzulande zumindest die heimische Bevölkerung versorgt werden sollte.
Zugleich stellten Stechmann und Schliecker klar, dass sich darauf nicht ausgeruht werden dürfe und weiter an effizienten Bewässerungstechniken sowie der Brauchwasser- und Salzwasseraufbereitung geforscht und gearbeitet werden müsse. Kurz- und mittelfristig sehen sie im Ausbau von Speicherbecken ein Lösungselement. Allerdings bremsten bürokratische Hürden und der hohe Investitionsbedarf in Deutschland derzeit die Obst- und Gemüsebaubetriebe.
Aufbereitetes Wasser versickern lassen
Bereits am Montag hatte sich der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Dr. Holger Hennies, überrascht darüber gezeigt, dass Minister Meyer offenbar die Inlandserzeugung bestimmter Lebensmittel aufgrund ihres Wasserbedarfs verbieten wolle. „Damit löst man kein Problem, sondern steigert nur den ohnehin schon sehr hohen Import an Gemüse und Früchten, die häufig mit deutlich größeren Umweltauswirkungen im Ausland angebaut werden“, erklärte Hennies.
Zugleich begrüßte er, dass sich Meyer für eine Förderung von Maßnahmen in der Fläche wie Rückhaltebecken oder Ferntransportleitungen aus sehr wasserreichen Landesteilen einsetzen wolle. Der Landesbauernpräsident stellte aber klar, dass das Wasser in den Böden gehalten werden müsse und auch aufbereitetes Abwasser im Boden versickern sollte, statt es in die Nordsee abzuleiten.
„Wasserschere“ geht auseinander
Der Umweltminister hatte vorvergangene Woche bei der Präsentation des neuen Grundwasser-Informationsportals davor gewarnt, dass mit weiter steigenden Temperaturen und sinkenden Grundwasserpegeln die „Wasserschere“ weiter auseinandergehe. Daher seien umfangreiche und belastbare Werte notwendig, um mit entsprechenden Maßnahmen gegensteuern zu können. „Vor allem aber sollten wir unser wertvolles Grundwasser besser schützen und nicht verschwenden“, sagte Meyer.