Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

11.08.2011 | 14:50 | Getreideernte 2011 

Ernte 2011 geht unfreiwillig in Verlängerung

München – Das schlechte Sommerwetter sorgt weiter dafür, dass sich die Getreideernte in Bayern in die Länge zieht.

Getreideernte
Wegen des nassen Wetters können die Mähdrescher und Erntefahrzeuge oft nicht in die Äcker hineinfahren ohne steckenzubleiben. „Wir stehen vor den gleichen Problemen wie letztes Jahr", so Leonard Keller, Präsident im Bayerischen Bauernverband (BBV).

„Die Ernte steht reif auf dem Feld und kann wegen der schlechten Witterung nicht geerntet werden, weil die Maschinen die Äcker nicht befahren können. Dazu kommen der Qualitätsverlust und die hohen Trocknungskosten für das nasse Getreide." Nach den schlechten Ernteergebnissen des vergangenen Jahres befürchtet der BBV, dass die Qualitäten des Getreides massiv unter der regnerischen Witterung leiden. Besonders das feuchtwarme Wetter der vergangenen Tage sorgt für Umsetzungsprozesse im reifen Getreidekorn.

Das Brotgetreide, also Weizen und Roggen, kann deshalb niedrige Fallzahlen ausweisen. „Letztes Jahr hat sich aber gezeigt, dass gerade neue Weizensorten trotz niedriger Fallzahlen noch eine hervorragende Backqualität ausweisen", erklärt Keller und beruft sich dabei auf Untersuchungen des Max-Rubner-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Detmold. „Von daher dürfte die Annahme zutreffen, dass auch Getreide mit einer niedrigeren Fallzahl backfähig ist", so Keller.

Wie bei Wintergerste und Raps bereitet der sogenannte Zwiewuchs auch in Sommergerste regional Probleme. Der viele Regen verursacht ein Nachschießen der Pflanzen: reife und grüne Ähren stehen auf den Feldern. Zudem erhöht die feucht-warme Witterung auch bei Sommergerste das Auswuchs-Risiko, so Keller. Dies würde bedeuten, dass die Gerste nicht mehr als Braugerste von den Mälzern und Brauern akzeptiert wird. Der Landwirt hat dann nur die Möglichkeit, die Gerste als Futtergerste - zu einem niedrigen Preis - zu vermarkten.

Aufgrund der Wetteraussichten und zur Sicherung der Getreidequalitäten ernten viele Landwirte das Getreide derzeit zu „nass". Neben den Ertragsausfällen durch die Frühjahrstrockenheit bedeutet dies weitere Einkommenseinbußen, so Keller, „weil jedes Korn erst getrocknet werden muss, damit es gelagert werden kann".


Vorsicht und Rücksicht im Ernteverkehr

Mit der Ernte verlängert sich auch der Zeitraum, in der die ausladenden Erntemaschinen und schwer beladenen Gespanne unterwegs sind - im Fall von Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Erbsen sogar bis in den Herbst. Darum ist es besonders wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmer während des restlichen Sommers auf den Straßen in ländlichen Gegenden sehr aufmerksam fahren.

Vorsicht ist besonders dann geboten, wenn rot-weiße Schilder oder gelbe Rundumleuchten zum Einsatz kommen. Beide warnen vor einer Breite von mehr als drei Metern oder besonders langen Maschinen oder Gespannen. „Im Namen aller Bauern bitte ich die Verkehrsteilnehmer um Verständnis, wenn es zwischenzeitlich auf den Landstraßen nur langsam vorangeht oder wir bis spät in die Nacht ernten müssen - wenn es das Wetter wieder einmal zulässt," so Keller. (bbv)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erntejahr 2023 war in Niedersachsen zu nass und zu warm

 Kleinere Getreideernte in Russland erwartet

 Agrarhandel rechnet mit größerer EU-Getreideernte 2024

 Ukraine erwartet kleinere Getreideernte

 IGC prognostiziert für 2024/25 globale Rekordernte

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet