Die bisherige Schätzung, wonach 80 Mio. t Getreide geerntet werden sollten, habe sich als zu optimistisch erwiesen, erklärte der stellvertretende Ressortchef Alexander Tschernogorow am vergangenen Donnerstag mit Hinweis auf die Trockenheit in mehreren Anbaugebieten. Eine Senkung der
Ernteprognose auf 70 Mio. t bis 75 Mio. t Getreide sei nicht auszuschließen.
Im vergangenen Jahr waren in Russland 94,2 Mio. t Getreide geerntet worden. Das sich für 2012/13 abzeichnende Exportpotential bezifferte Tschernogorow auf rund 12 Mio. t, während sich die Ausfuhren im vergangenen Wirtschaftsjahr auf die Rekordmenge von 27,5 Mio. t summiert haben dürften.
Zuvor hatte Ministerpräsident Dmitrij Medwedew bekräftigt, dass den von der Dürre betroffenen Landwirtschaftsbetrieben unter die Arme gegriffen werden müsse. Bei einer Videokonferenz zur Lage des Agrarsektors beauftragte Medwedew seinen für diesen Bereich zuständigen Stellvertreter Arkadij Dworkowitsch und Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow mit der Erarbeitung entsprechender Hilfsmaßnahmen.
Geprüft werden solle die Notwendigkeit von Interventionen am heimischen
Getreidemarkt, erklärte Medwedew. Er wies auch auf die Gefahr hin, dass Tierbestände abgebaut würden, und plädierte fürMaßnahmen, umdies abzuwenden.Wichtig sei außerdem die weitere Optimierung des Agrarversicherungssystems. (AgE)