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19.07.2012 | 12:28 | Ernte 2012 

Dauerregen bremst Bauern aus

Berlin - Die Mähdrescher müssen warten: Dauerregen bremst die deutschen Bauern in der ohnehin schwierigen Ernte aus. Und auch auf den Weltmärkten könnte Getreide knapper werden - mit Folgen an den Supermarktkassen?

Getreideernte 2012
(c) proplanta
Immerhin, Waldbrandgefahr besteht nun nicht. Sonst sorgen die immer neuen Regengüsse im durchwachsenen Sommer 2012 bei den deutschen Bauern aber für ziemliche Sorgen. In weiten Teilen der Republik müssen die Mähdrescher nun sogar Zwangspause machen, da sie nicht auf die völlig durchnässten Böden können. Dabei sind die Aussichten für die Getreideernte wegen Winterschäden in manchen Regionen sowieso schon getrübt.

Wetterkapriolen in anderen großen Anbaustaaten haben die Weltmarktpreise aber steigen lassen, wovon Landwirte profitieren können. Inwiefern auch Kunden in heimischen Supermärkten mehr für Lebensmittel zahlen müssen, hängt aber von mehreren Faktoren ab.

«Die Landwirte müssen mit dem Wetter umgehen, das ihnen geboten wird», heißt es trocken beim Bauernverband. Doch die Anspannung beim Blick auf die Vorhersagen wächst, denn die Bedingungen sind in diesem Jahr nicht wirklich ideal. Nach milden Winterwochen litten viele Bestände unter einer Frostperiode im Februar. Etliche Felder, die keine schützende Schneedecke hatten, mussten umgepflügt werden. Fürs Nachsäen wurden leicht Mehrkosten von 500 Euro pro Hektar fällig.

Dann war auch der Frühling in einigen Gebieten sehr trocken. Der neue Bauernpräsident Joachim Rukwied prognostizierte deswegen schon zum Auftakt Anfang Juli eine «eher unterdurchschnittliche Ernte.»

Damals trug er noch ein kurzärmeliges Hemd und musste in die Sonne blinzeln. Jetzt kamen zu ergiebigem Regen wie in Brandenburg und Sachsen teils auch noch Hagelschäden hinzu. Und viele Landwirte müssen Geduld haben, weil nasse Halme die Mähvorrichtungen verstopfen würden.

Ein paar Sonnenstunden reichen denn auch nicht aus, damit die schweren Maschinen gleich wieder losrollen können. «Das braucht ein, zwei Tage auch mit Wind, der richtig trocknet», erläutert der Sprecher des Bauernverbands, Michael Lohse. Gut mit dem Regen klar kommen dagegen etwa Mais, Zuckerrüben und Wiesengras zum Füttern.

Feuchteres Getreide muss dagegen erst aufwendig getrocknet werden, damit es zu lagern ist. Zudem könnten manche Bauern gezwungen sein, größere Mengen schon jetzt zu verkaufen, obwohl die Preise zur Ernte- Hochsaison wegen des umfangreichen Angebots oft nicht die besten sind.

Allerdings geben deutsche Erntemengen nicht mehr allein den Ausschlag für die Getreidepreise, die maßgeblich über internationale Rohstoffbörsen bestimmt werden. Und die zogen zuletzt wegen grassierender Verunsicherung an, weil beim Großlieferanten USA eine Hitzewelle herrschte und es in Russland Überschwemmungen gab.

Die Aussicht auf gute Preise dürfte die Kalkulationen auch für Höfe in manchen deutschen Regionen aufhellen. Andererseits schlagen gestiegene Kosten zum Beispiel für Düngemittel und Energie zu Buche.

Bei den Verbrauchern kommen Auswirkungen von Wetterproblemen dabei sehr unterschiedlich an. Wo es um die pure Ware geht - Spargel oder Kirschen - wird sie teurer, wenn das Angebot schrumpft. Dagegen ist Getreide bei weiterverarbeiteten Produkten wie Backwaren und Bier ein Faktor neben Kosten etwa für Energie oder Personal.

Zum soliden Konsum im Inland trugen zuletzt auch kundenfreundliche Preise bei, wie die Deutsche Ernährungsindustrie analysierte. Im Mai seien Lebensmittel sogar 2,5 Prozent günstiger gewesen als ein Jahr zuvor. (dpa)
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