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12.11.2009 | 10:52 | Obstbau 

Erwerbsobstbau verzeichnet höchste Apfelproduktion seit 10 Jahren

Wien - Die diesjährige Obsternte fiel, wie die Statistik Austria mitteilt, trotz des turbulenten Wetterverlaufs im Frühjahr und Sommer - mit zahlreichen, teils schweren Unwettern - deutlich überdurchschnittlich aus.

Erwerbsobstbau verzeichnet höchste Apfelproduktion seit 10 Jahren
Allein im Erwerbsobstbau wurden 264.200 Tonnen an Tafelobst erzeugt (+10% zu 2008). Bei Äpfeln, die 84% der heimischen Marktobstproduktion stellten, wurde mit 223.900 Tonnen die höchste Ernte der letzten 10 Jahre erzielt. Auch bei Marillen aus dem Erwerbsobstbau war mit knapp 6.000 Tonnen eine Rekordernte zu verzeichnen, während intensiv kultivierte Ananas-Erdbeeren nur eine durchschnittliche Produktionsmenge von 15.200 Tonnen erreichten.

Zu nennenswerten Ertragsausfällen infolge der ungünstigen Witterung kam es nur regional. Vielerorts waren jedoch Qualitätseinbußen zu verzeichnen, wobei allerdings eher extensiv bewirtschaftete Anlagen betroffen waren. Stein- und Beerenobst reagierte insgesamt empfindlicher auf das feuchte Wetter als Kernobst und zeigte sich anfälliger für Pilzerkrankungen wie Monilia und Fruchtfäule. Größere Schäden in Erwerbsobstanlagen konnten durch gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen und den Einsatz von Hagelnetzen in Grenzen gehalten werden, lediglich in Wien verursachte das Hagelunwetter im Juli starke Einbußen.

Die Kernobstproduktion aus Erwerbsobstanlagen betrug 232.500 Tonnen, womit um 13% mehr als im bereits leicht überdurchschnittlichen Vorjahr geerntet wurde. Davon waren 95% Winteräpfel, die mit 221.300 Tonnen (+13%) die höchste Produktion der letzten zehn Jahre erbrachten. Die Ernte von Sommeräpfeln belief sich bei ebenfalls deutlich überdurchschnittlicher Ertragslage auf 2.600 Tonnen (+9% zu 2008). An hochwertigen Tafelbirnen wurden, annähernd gleich wie im Vorjahr, 8.600 Tonnen produziert, was 12% über dem Zehnjahresdurchschnitt lag.

Die aus gewerblichem Anbau stammende Steinobsternte kam auf 13.000 Tonnen, was sowohl zu 2008 als auch zum Zehnjahresmittel einem Plus von 5% entsprach. Marillen erzielten eine ausgezeichnete Produktion, die mit 6.000 Tonnen mehr als zwei Drittel (+68%) über dem langjährigen Durchschnitt lag. Gegenüber dem ebenfalls schon sehr hohen Vorjahresergebnis wurde somit ein Plus von 32% erzielt. Diese große Menge war vor allem auf die besonders gute Ertragslage im niederösterreichischen Hauptanbaugebiet Wachau zurückzuführen, welche sich bereits im Verlauf der reichen Blüte abzeichnete. Aber auch die "Weinviertler Marille" konnte trotz witterungsbedingter Einbußen erstmals den Handel in nennenswerter Menge bedienen. Mit über 400 ha deckt Niederösterreich derzeit fast 80% der produktiven Marillenflächen des Landes ab. Auch Pfirsiche erbrachten zufriedenstellende Erträge und lieferten eine Produktion von 2.200 Tonnen (-5% zu 2008). Die Zwetschkenernte belief sich mit leicht unterdurchschnittlichem Hektarertrag auf 3.500 Tonnen (-13% zu 2008). Kirschen erzielten auf einer neuerlich ausgeweiteten Kulturfläche (+22% zu 2008) schlechtwetterbedingt nur eine Erntemenge von 1.200 Tonnen (-13% zu 2008).

An intensiv kultiviertem Beerenobst wurde infolge der ungünstigen Witterung mit 18.400 Tonnen deutlich weniger geerntet als im Vorjahr (-10% zu 2008). Bei Ananas-Erdbeeren lag die Ernte mit 15.200 Tonnen um 13% unter dem hohen Vorjahreswert, entsprach aber in etwa dem langjährigen Durchschnitt (+1%). Ausgesprochen hohe Erträge wurden im hauptproduzierenden Bundesland Niederösterreich erzielt, während in Oberösterreich und der Steiermark unwetterbedingt beachtliche Ertragseinbußen hingenommen werden mussten. Auch bei Ribiseln, vorwiegend aus steirischem Anbau, waren hohe Ertragsdefizite zu verzeichnen, wodurch die Produktion mit 1.100 Tonnen 40% hinter dem Vorjahr rangierte. Erstmals wurden auch Kulturheidelbeeren erfasst, die, vornehmlich auf steirischen und oberösterreichischen Flächen, bei einem durchschnittlichen Hektarertrag von 8.100 kg eine Produktion von 1.000 Tonnen erzielten.

Die vorwiegend der Herstellung von Lebensmittelfarbstoffen dienende Holunderproduktion fiel bei zufriedenstellender Ertragslage mit 9.600 Tonnen etwas geringer aus als 2008 (-3%).

In Extensivobstanlagen (Streuobst, Hausgärten) stand eine leicht unterdurchschnittliche Apfelernte (-26% zu 2008) einer außergewöhnlich hohen Birnenernte gegenüber (+110% zu 2008). Bei Marillen wurde ebenfalls eine sehr ergiebige Produktion mit hohen Baumerträgen (+71% zu 2008) eingefahren. Auch die Zwetschkenernte lag über dem Vorjahresergebnis (+15% zu 2008), und Pfirsiche erbrachten eine um 9% höhere Erntemenge als 2008. Kirschen aus extensiver Kultur erzielten ein Plus von 14% zu 2008 während Ananas - Erdbeeren 3% im Minus notierten.

Methodische Informationen, Definitionen: Die Erhebung der Obstproduktion aus Erwerbsobstanlagen beruht auf den Ertragsschätzungen der Obstreferenten der Landwirtschaftskammern. Als Flächengrundlage zur Berechnung der Erntemengen wurden die durch Zuschätzungen der Kammer-Referenten ergänzten Ergebnisse der letzten Erhebung der Erwerbsobstanlagen (2007) bzw. bei Ananas - Erdbeeren der aktuellen Auswertung der Mehrfachanträge der Agrarmarkt Austria herangezogen. Angaben zum Extensivobstbau entstammen den Meldungen der rund 1.900 ehrenamtlich tätigen Obstreferenten der Statistik Austria. (statistik austria)
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