Während in den "alten" Mitgliedstaaten der Union die Menge mit 6,8 Mio. t praktisch gleich bleibt, kommt es in den osteuropäischen Beitrittsländern infolge von Frostschäden zu dramatischen Einbußen von 45%, womit die Menge voraussichtlich auf 1,72 Mio. t sinken wird. Diese Daten gab die Zentrale Markt- und
Preisberichtstelle (
ZMP) beim diesjährigen Prognosfruit-Kongress der europäischen Apfelwirtschaft in Vilnius, Litauen, bekannt. Für die Steiermark, aus der 85% der österreichischen Produktion kommen, wurde in Vilnius eine qualitativ und mengenmäßig sehr gute Ernte von 194.000 t vorhergesagt, das wären um 20% mehr als im schwachen Jahr 2006. Die Statistik Austria nimmt für heuer die gesamte österreichische Winterapfelernte im Erwerbsobstbau mit 223.000 t (+23%) an.
Generell wird in der Europäischen Union heuer eine um zwei Wochen frühere Ernte erwartet. Die sehr geringe Menge in der EU-27 ist vor allem auf die Ausfälle in den neuen Mitgliedstaaten (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei) zurückzuführen. Ursache dafür sind vor allem drei Frostwellen in Zentraleuropa, welche nicht nur Ernteverluste von 30 bis 70% nach sich ziehen, sondern auch durch Frostschäden an den Früchten den Anteil an Verarbeitungsware erhöhen. Weiters war die Saison gekennzeichnet von einem regional sehr trockenen April und von einer heißen zweiten Julihälfte, welche auf den Früchten Sonnenbrand verursachte.
Polen: Großteil der Fläche vom Frost geschädigt In Polen sind den Experten zufolge 145.000 von 170.000 ha vom Frost geschädigt. Es wird nur eine Ernte von 1,2 Mio. t erwartet, was einem Minus von cirka 50% entspricht. Die Verarbeitungsindustrie, der im Vorjahr noch 1,2 Mio. t zur Verfügung standen, kann heuer nur mit rund 500.000 t rechnen. Importe aus Moldawien sollen den Ausfall kompensieren.
In Deutschland wird mit 952.000 t eine ähnlich hohe Ernte wie im Vorjahr, aber eine im Vergleich zum Durchschnitt der letzten Jahre doch leicht höhere Ernte erwartet. Im deutschen Streuobstbau rechnet man mit um 25% niedrigeren Erträgen. Südtirol verzeichnet mehr
Hagelschäden als 2006, sodass von der Ernte im Umfang von 900.000 t etwa 50.000 t Hagelware sein dürften.
Steiermark rechnet mit sehr guter Ernte und hoher Qualität Nach der schwächeren Ernte 2006 wird in der Steiermark heuer von sehr guten Erträgen und einer Gesamtmenge von 194.000 t ausgegangen. Auch hier gibt es eine witterungsbedingte Verfrühung um circa zwei Wochen. Nach einer guten Blüte und normalen Fruchtfall rechnen die Experten aufgrund der günstigen Wachstumsbedingungen mit größeren Früchten. Die Fruchtqualität wird derzeit als sehr gut eingeschätzt. Feuerbrand war einzelbetrieblich teilweise ein großes Problem, er wirkt sich aber insgesamt nicht auf die Qualität und die Erntemenge aus.
Positive Marktaussichten Aufgrund der jüngsten Prognosewerte erwarten die Experten der
Landwirtschaftskammer Österreich eine starke Nachfrage bei Pressobst, da die Konzentrat-Vorräte ausverkauft sind und das Rohwarenangebot niedrig ist. Der Pressobstmarkt wird gut aufnahmefähig sein für schlechtere Tafelware. Für die alten Mitgliedstaaten der EU ergibt sich verstärkt die Möglichkeit des Exportes nach Osteuropa beziehungsweise nach Russland. Die Marktaussichten werden insgesamt positiv gesehen.
Die Tafelbirnenernte der EU dürfte heuer mit 2,44 Mio. t um 8% geringer ausfallen als im Vorjahr und das Niveau der vergangenen vier Jahre (2003 bis 2006) um 3% unterschreiten. Während die alten Mitgliedsländer mit 2,38 Mio. t Rückgänge von 6% im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen, wird die Menge in Osteuropa mit 53.000 t fast um die Hälfte (-46%) sinken. (ots)