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20.04.2013 | 14:07 | Kartoffelanbau 

Feldbewässerung unterstützt Kartoffelbau

Hannover - Ob mit riesigen Regnern oder Tropfen aus meterlangen Schlauchsystemen, fehlender Regen wird im Kartoffelanbau häufig durch Bewässerung ausgeglichen. 2011 und 2012 waren keine intensiven Beregnungsjahre.

Kartoffelanbau
(c) proplanta
Prognosen zeigen jedoch, dass Wetterextreme in der Vegetationszeit zunehmen werden, berichten Ekkehard Fricke und Angela Riedel von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einem Fachartikel: Hohe Temperaturen, rekordverdächtige Verdunstungsraten und immer längere Trockenzeiten erschweren den Anbau.

Kartoffeln werden oft auf leichten, sandigen Böden gepflanzt. Sie gedeihen hier besser, als zum Beispiel Raps, Weizen oder die Zuckerrübe. Doch gerade diese Böden können vorhandenes Wasser nicht lange speichern. Außerdem bildet die Kartoffel zwar dichte, nicht aber besonders tiefe Wurzeln; damit erreicht sie nicht das Wasser in Bodenschichten unterhalb von 60 Zentimetern.

In vielen Regionen Niedersachsens reichen die natürlichen Niederschläge daher nicht aus, um stabile Kartoffelerträge sicherzustellen. Rund 300.000 Hektar und damit 12 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden hier zusätzlich bewässert. In den Hauptberegnungsregionen im Nordosten des Landes besteht oft für 95 Prozent der Flächen eine Beregnungsmöglichkeit. Dabei sind Technik und Unterhaltung einer Beregnungsanlage teuer. Neben den Kosten für die Anlage selbst und den benötigten Strom bezahlen Landwirte in einigen Bundesländern eine Abgabe für das verwendete Grundwasser.

In Niedersachsen sind das zurzeit 0,51 Cent pro Kubikmeter; die machen aber bei Gesamtkosten von rund 17 Cent pro verregnetem Kubikmeter Wasser nur einen sehr kleinen Anteil aus. Doch gerade bei schwierigen Wetterlagen lohnt die Investition. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen konnte in 17 Jahren Versuchserfahrung Mehrerträge von 30 bis 40 Prozent im langjährigen Mittel durch optimale Beregnung feststellen. Damit ist die Kartoffel die beregnungswürdigste Kultur.

Besonders wichtig ist, dass auch die Qualität der erzeugten Kartoffeln bei guter Wasserversorgung deutlich besser ist. Der Stärkegehalt der Kartoffel steigt und die Knollen werden größer. Bewässerte Kartoffeln sind auch weniger anfällig für Schorf, Wachstumsrisse oder Deformierungen und damit gesünder und schöner anzusehen.

Auch Unterschiede zwischen verschiedenen Sorten wurden von der Landwirtschaftskammer untersucht: Während die trockentolerante Sorte Soraya bei Beregnung sogar schnell zu große Knollen bildet, profitiert die beliebte Sorte Cilena ganz besonders von einer guten Wasserversorgung. Obwohl die Erträge bei anderen Sorten höher sind, liefert Cilena bei Beregnung die meisten Knollen im vermarktungsfähigen Größenbereich. Der liegt bei Speisekartoffeln zwischen 35 und 60 Millimetern. (LPD)
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