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03.12.2009 | 01:50 | Mostäpfel 

Genug Schweizer Apfelsaft trotz Feuerbrand

Wädenswil - In den letzten Jahren sind zahlreiche Hochstammbäume dem Feuerbrand zum Opfer gefallen. Deshalb drohen Mostäpfel zur Mangelware zu werden.

Genug Schweizer Apfelsaft trotz Feuerbrand

Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW gibt nun gemeinsam mit den Mostereien Gegensteuer. Unter traditionellen und neu gezüchteten Hochstamm-Sorten sucht sie jene, die nicht nur reichlich Ertrag abliefern und gut schmeckenden Apfelsaft ergeben, sondern vor allem auch robust gegenüber Krankheiten sind. Konsumentinnen und Konsumenten sollen auch weiterhin schmackhaften Schweizer Apfelsaft aus IP- und Bio-Anlagen geniessen können.

Damit die Schweizer Mostereien den Import-Produkten die Stirn bieten können, sind sie auf regelmässige, gute Erträge inländischer Mostäpfel angewiesen - und die Qualität muss stimmen. «Für uns Moster zählen vor allem zwei Dinge: eine hervorragende Saftqualität und gute Verarbeitungseigenschaften», erklärt Ernst Möhl, Präsident der Centralgenossenschaft für Alkoholfreie Verwertung Schweizerischer Obstprodukte (CAVO). Deshalb hat er die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW beauftragt, gemeinsam mit dem Schweizerischen Obstverband, Beratungsorganisationen und Obstbaumschulen nach geeigneten Sorten zu forschen.


Guter Wuchs, robust gegen Feuerbrand

Die Früchte für Schweizer Obstsäfte stammen auch heute noch zum grösseren Teil aus professionell betreuten Hochstammobstgärten. Damit diese genügend hohe Erträge für eine wirtschaftlich konkurrenzfähige Produktion abwerfen, braucht es aber wuchsfreudige, krankheitsrobuste Sorten - das heisst vor allem auch solche, die dem Feuerbrand trotzen. Dass es Unterschiede in der Feuerbrandanfälligkeit gibt, konnten ACW-Fachleute in ihren Versuchen zeigen: Bereits hat man erste Sorten identifiziert, die weniger stark vom Feuerbrand geschädigt werden und gleichzeitig einen guten Wuchs zeigen sowie regelmässige und hohe Erträge versprechen.

«Bis wir soweit sind, dass wir konkrete Sortenempfehlungen abgeben können, müssen wir die Sorten noch eingehender und über weitere Jahre prüfen», sagt Gabriella Silvestri, die bei ACW verantwortlich ist für das Projekt «Sortenwahl für eine integrierte Feuerbrandstrategie im Schweizerischen Mostapfelanbau SOFEM».


Anforderungsprofil von Sorten mit guten Zukunftschancen

  • feuerbrandtolerant und allgemein robust gegen weitere Krankheiten (z.B. Schorf und Mehltau)
  • sehr gute Saftqualität (Geschmack und Aroma)
  • Säuregehalt ab 6 g pro Liter, Zuckergehalt ab 45 °Oechsle und gute technologische Eigenschaften wie Pressbarkeit und Saftausbeute
  • hohe und regelmässige Erträge
  • kurzes Erntefenster und geeignet für maschinelle Ernte


Beteiligungen und Partner am Projekt

Das ACW-Projekt «Sortenwahl für eine integrierte Feuerbrandstrategie im Schweizerischen Mostapfelanbau SOFEM» wird von der Förderagentur für Innovation KTI des Bundes mitfinanziert. Partner von ACW sind zudem die Obstbaumschulen (Jardin Suisse), die Beratungsstellen der Kantone BE, LU, TG, SG, ZH sowie der Schweizerische Obstverband.


Hochstammobstgärten erhalten und Sorten für den Bioanbau finden

Immer häufiger wird Mostobst aus wirtschaftlichen Überlegungen in eng gepflanzten Obstanlagen mit halbhohen Bäumen produziert. Doch die traditionellen, landschaftsprägenden Hochstammobstgärten sollen erhalten werden. Dafür liefert SOFEM ebenfalls Entscheidungsgrundlagen. Wegen ihrer Robustheit eignen sich einige der geprüften Sorten auch gut für den biologischen Anbau. (acw)

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