Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

03.09.2008 | 08:36 | Ernte 2008 

Getreideernte in NRW fällt um 30 Prozent höher aus als 2007

Düsseldorf - Die Getreideernte in Nordrhein-Westfalen ist 2008 nach dem schlechten Vorjahr überdurchschnittlich gut ausgefallen.

Getreideernte NRW
(c) proplanta
Wie Agrarminister Eckhard Uhlenberg (CDU) am Montag in Düsseldorf mitteilte, fuhren die Landwirte 4,5 Millionen Tonnen in ihre Scheunen ein. Das waren 30 Prozent mehr als 2007, einem der schlechtesten Erntejahre der vergangenen 15 Jahre. Der Minister rechnete deshalb mit einer Stabilisierung der zuletzt zum Teil deutlich gestiegenen Lebensmittelpreise.

Auf lange Sicht müssten sich die Verbraucher aber sowohl auf stärkere Preisschwankungen als auch auf insgesamt höhere Preise für Lebensmittel einstellen, zeigte sich Uhlenberg überzeugt. Da Lebensmittel inzwischen weltweit eingekauft würden, sei die Zeit der die Preise drückenden Überschüsse endgültig vorbei. Hinzu komme, dass etwa das Getreide mit einem Anteil von 3,5 Prozent nur einen kleinen Teil des Brotpreises ausmache.

Uhlenberg rief den Handel zu einer verantwortungsbewussten Preisgestaltung auf. Berg- und Talfahrten wie vor allem bei den Butterpreisen in den vergangenen Monaten seien weder Landwirten noch Verbrauchern zu vermitteln. Die Politik könne nur vernünftige Rahmenbedingungen setzen. Für eine klare wirtschaftliche Perspektive etwa der Milchbauern komme es aber auf eine Preisgestaltung im Markt an, die die Erzeuger nicht auf der Strecke lasse. Die Verbraucher akzeptierten «in einem gewissen Umfang» steigende Preise, wenn diese tatsächlich bei den Landwirten ankämen.

Die Bauern zeigten sich mit dem finanziellen Ergebnis der guten Ernte überwiegend zufrieden. Der Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, Johannes Fritzen, sprach von einer «zufriedenstellenden Rentabilität», die jedoch vor allem wegen der hohen Treibstoffkosten niedriger als im Vorjahr ausgefallen sei. Dagegen notierten die Getreidepreise mit aktuell rund 170 Euro pro Tonne deutlich über dem mageren Niveau der Jahre 2005 und 2006.

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in NRW ist unterdessen weiter rückläufig. Sie sank den Angaben zufolge im Vorjahr um drei Prozent auf 47.500. Wegen des technischen und biologischen Fortschritts werde der Strukturwandel in der Landwirtschaft auch künftig weitergehen und die Zahl der Betriebe weiter sinken, sagte Uhlenberg. Deshalb sei die Landwirtschaft aber «kein sterbender Wirtschaftszweig».

Der Minister äußerte zugleich die Erwartung, dass sich angesichts der guten Ernte die Debatte um die Konkurrenz landwirtschaftlicher Flächen zur Erzeugung von Nahrungsmitteln einerseits und Bioenergie andererseits entspannen wird. Aus seiner Sicht ist ein Flächenanteil in einer Größenordnung von bis zu 20 Prozent für den Anbau von Pflanzen zur Bioenergie-Erzeugung zu verantworten. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erntejahr 2023 war in Niedersachsen zu nass und zu warm

 Kleinere Getreideernte in Russland erwartet

 Agrarhandel rechnet mit größerer EU-Getreideernte 2024

 Ukraine erwartet kleinere Getreideernte

 IGC prognostiziert für 2024/25 globale Rekordernte

  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau