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02.05.2013 | 11:25 | Mahd 

Grünland drei Wochen im Rückstand

Hannover - Der lange Winter fordert seinen Tribut auch auf dem Grünland: Das Wachstum liegt rund drei Wochen zurück.

Mähtermin
(c) proplanta
Bis Mitte April mussten sich die Landwirte gedulden - dann endlich konnten in den meisten Regionen Niedersachsens die Arbeiten auf den Wiesen und Weiden beginnen, berichtet Gerd Lange, Grünlandberater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, gegenüber dem Landvolk-Pressedienst. Die Berater der Landwirtschaftskammer sind derzeit auf vielen Flächen in ganz Niedersachsen unterwegs und nehmen Mähproben. Die werden untersucht und ausgewertet, um den richtigen Zeitpunkt für die erste Ernte zu bestimmen.

Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge könnte der Termin in den letzten Maiwochen liegen, rund zwei Wochen später als sonst. Einen großen Einfluss wird weiter das Wetter der nächsten Wochen haben. Einen gewissen Rückstand kann das Gras ausgleichen, berichtet Lange, fällt aber auch der Mai noch kalt aus, werden die Pflanzen wieder ausgebremst.

Von insgesamt 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche werden in Niedersachsen knapp 700.000 Hektar als Dauergrünland bewirtschaftet, etwas weniger als Getreide mit 780.000 Hektar. Dauergrünland wird, anders als Getreide, Zuckerrüben oder Raps, nicht jedes Jahr neu angesät, sondern bildet eine mehrjährige Pflanzendecke. Um Futter für Milchkühe, Mutterkühe, Schafe oder Pferde zu ernten, werden Grünlandflächen je nach Nutzungsintensität zwischen zwei und fünf Mal pro Jahr gemäht oder von den Tieren im Sommer beweidet.

Da der erste Mähtermin mit der Kinderstube vieler Wildtiere zusammenfällt, müssen Landwirte, Lohnunternehmen und Jäger eng zusammenarbeiten. Rehkitze sind besonders gefährdet, da sie von der Mutter im hohen Gras versteckt werden und sich bei Gefahr ducken, anstatt zu flüchten. Durch rechtzeitiges Aufstellen von Knistertüten, Flatterband oder Kofferradios wird das Muttertier gewarnt und bringt das Kitz in ein anderes Versteck.

Das Mähen von innen nach außen ist wichtig, um Fasanen und Hasen einen Fluchtweg offen zu halten. Das Bundeslandwirtschaftsministerium unterstützt Landtechnikunternehmen bei der Entwicklung von marktfähigen Sensoren, mit denen in den Wiesen verstecktes Wild beim Mähen erkannt wird. (LPD)
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