Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

15.06.2023 | 14:08 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Gute Gelegenheit um Kreuzkräuter auf Ruderalflächen zu entfernen

Karlsruhe - Heute informiert das LTZ Augustenberg darüber, dass momentan auf nicht genutzten bzw. nicht gepflegten Flächen entlang von Straßen, Wegrändern, Zäunen, und auf schlecht gepflegten Wiesen und Weiden das gelb blühende Jakobskreuzkraut besonders gut zu erkennen ist.

Jakobskreuzkraut
(c) proplanta
Die Kreuzkräuter können sich durch überreichliche Samenbildung schnell ausbreiten. Das Jakobskreuzkraut ist eine heimische Pflanze und dient den Raupen des Jakobskrautbären als Nahrung. Wo diese Kräuter jedoch näher als 100 Meter von Wiesen oder Weiden entfernt wachsen, besteht ein mittleres bzw. hohes Risiko des Einwanderns. Dort und auch auf Wirtschaftsgrünland sollten unbedingt schon vor der Samenbildung alle Jakobskreuzkraut-Pflanzen konsequent mit der Wurzel ausgerissen oder ausgestochen und entsorgt werden.

Achtung: Alle Pflanzenteile der Kreuzkräuter sind im frischen und konservierten Zustand sehr giftig für Pferde und Kühe. Schafe und Ziegen sind weniger gefährdet. Auf der Weide werden die Pflanzen vom Tier aufgrund der Bitterstoffe meist gemieden, in Heu und Silage werden sie aber mit gefressen.

Praxistipps: Der Unkrautstecher der Firma Fiskar (Fiskars Lawn-Weed-Puller) gilt hinsichtlich der Arbeitsleistung und geringerer Narbenverletzung als vorteilhafter als der Ampferstecher. Da der Kontakt mit der Pflanze Hautreizungen hervorrufen kann, ist empfindlichen Personen das Tragen von langer Kleidung und Handschuhen zu empfehlen. Zu beachten ist die Verwechslungsmöglichkeit mit weiteren zurzeit gelb blühenden Pflanzen, wie z.B. Wiesenpippau, Rainfarn und Johanniskraut.

Auf Wirtschaftsgrünland sollten die entstehenden Lücken umgehend mit Gras nachgesät werden, damit es nicht zum Neuaustrieb von Samen der Kreuzkräuter kommen kann. Bei stärkerem Befall kann man das Jakobskreuzkraut durch zweimaliges Mähen pro Jahr, wenn jeweils mehr als die Hälfte der Pflanzen erste offene Blüten haben, zurückdrängen. Das anfallende Schnittgut darf nicht verfüttert werden. Das Wasserkreuzkraut kommt besonders auf feuchten Flächen (Nass- und Moorwiesen) auch bei intensiver Nutzung vor. Es kann durch einen späten Schnitt im Herbst und Abräumen des Schnittguts unterdrückt werden. Zudem hilft bei der Regulierung auch die wiederholte Mahd zur Blüte durch Schnitte im Juli, August und Oktober mit anschließendem Abräumen.

Praxistipps: Bei Massenauftreten auf Wiesen (nach dem letzten Schnitt) und Weiden kann ein Herbizid eingesetzt werden. Zum Zeitpunkt des Rosettenstadiums, kurz bevor der Stängel geschoben wird, ist mit dem Mittel Simplex ein guter Bekämpfungserfolg möglich. Bei einem Einsatz dieses Mittels müssen aber viele Auflagen (z.B. hinsichtlich der Verwendung von Gärresten, Gülle etc. beachtet werden. Mehr darüber im „Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2023“, Tabelle 59 auf Seiten 110 bis 111).

(Informationen des LTZ Augustenberg vom 14.06.2023)
LTZ Augustenberg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Tipps zur Bekämpfung von Klettenlabkraut und Distel in Getreide

 Raps: Behandlung gegen Sklerotinia notwendig?

 Getreide: Fungizideinsatz steht an

 Tipps zur Unkrautbekämpfung im Getreide

 Zulassungserweiterungen für Pflanzenschutzmittel MODDUS

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger