Das trockene und heiße Wetter der letzten Tage habe die Ernte sehr beschleunigt. Mit dem Regen von gestern und heute lege die Ernte eine Pause ein. „Ich gehe aber davon aus, dass sich das Wetter zum Wochenende hin wieder stabilisiert und weiter gearbeitet werden kann“, so Schneider weiter.
„Die ersten Ernteergebnisse für dieses Jahr sind insgesamt betrachtet nicht so schlecht. Wir hatten schon deutlich schlechtere in den zurückliegenden Jahren, besonders im letzten Jahr, als hessenweit ungewöhnlich harte Kahlfröste einen großen Teil des Wintergetreides vernichtet haben.“
Die Druschergebnisse der
Wintergerste und des Weizens lassen nach Auffassung des Präsidenten auf gut durchschnittliche Erträge schließen, wenn auch das sogenannte Hektolitergewicht auf eine geringere Kornausbildung und damit auf ein geringeres Gewicht hinweisen. Regional gebe es da jedoch unterschiedliche Ergebnisse. „Daher“, so Schneider, „dürfen wir in Hessen im fünfjährigen Mittel eine gut durchschnittliche Ernte, sowohl hinsichtlich der Mengen, als auch hinsichtlich der Qualitäten erwarten.“ Voraussetzung sei aber, dass das Wetter bis zum Abschluss der Ernte einigermaßen stabil bleibe.
In den Regenfällen von gestern und heute sieht Schneider eine Erleichterung für Mensch und Pflanze. „Auch der Pflanze kann es zu heiß und zu trocken sein.“ Der Regenguss dürfte nach seiner Auffassung nicht schaden, solange es keine
Unwetter oder Starkregenereignisse gebe. Für die späteren Kulturen, etwa Mais und Zuckerrüben, sei der Regen gut.
Allerdings sei in den hessischen Gebieten mit starkem Juni-Hochwasser die Ernte zum Teil regelrecht ins Wasser gefallen. „Wir haben zusammen mit der hessischen Landesregierung die Voraussetzungen schaffen können, dass die Ausfälle durch das
Hochwasser zumindest zum Teil kompensiert werden können. Das Ausgleichsverfahren für diese Schäden läuft.“ In diesem Zusammenhang wehrte sich Schneider gegen einen Hochwasserschutz allein durch Schaffung weiterer Retentionsräume. Hochwasserschutz sei nach seiner Sicht in erster Linie technisch zum Schutz wertvoller Acker- und Grünlandflächen durch eine Ertüchtigung und Pflege der Dämme zu gewährleisten.
In den letzten Tagen ist aber auch die Schlagkraft der hessischen Landwirtschaft deutlich geworden, so Schneider. Wir sind mittlerweile in der Lage, in den meist schmalen Zeitfenstern günstigen Erntewetters einen Großteil der Erntefrüchte einzufahren. Dazu tragen eine gute einzelbetriebliche Maschinenausstattung, aber auch die
Maschinenringe und Bodenverbände sowie die Lohnunternehmer in Hessen erheblich bei. Dabei gehe es schon mal rund um die Uhr. „Ich appelliere daher an unsere Mitbürger, Rücksicht und Verständnis zu haben, wenn es dann vermehrt - auch abends und nachts – zu Verkehrsbeeinträchtigungen durch Erntefahrzeuge komme, so Schneider weiter.
Das nasskalte Wetter im Frühjahr bis in den Juni hinein war hingegen für die Sonderkulturbetriebe eine mittlere Katastrophe. Die Erdbeer-, Spargel- und Gemüseernte sei sehr schlecht verlaufen. „Bei den hessischen Kartoffeln sieht es derzeit ebenfalls nicht gut aus.“
Über die derzeitigen
Getreidepreise zeigte sich Schneider enttäuscht. „Wir sehen jedes Jahr, dass die
Erzeugerpreise durch zu viele und zu frühe Ernteprognosen nach unten geredet und geschrieben werden“, so Schneider. So sei es auch in dieser Saison.
Der
Weizenpreis sei schon seit Wochen unter Druck, obwohl die physische Ware noch auf dem Halm stehe und endgültige Klarheit über Mengen und Qualitäten noch nicht bestehen könne, so Schneider weiter. „Ich gehe aber davon aus, dass wir stabile Preise für unser Getreide erzielen werden. Abstürze wie vor einigen Jahren sind aufgrund der global weiter steigenden Nachfrage nach Lebensmittel nicht zu erwarten“, so Schneider.
„Für 2013, so ein Zwischenfazit, können wir aber alles in allem eine gut durchschnittliche Ernte in Menge, mittleren Qualitäten und eher niedrigen Erzeugerpreisen in der Ernte erwarten“, so Schneider abschließend. (hbv)