«Jetzt ist der Regen da, den wir früher gebraucht hätten», sagte
Agrarminister Helmut
Brunner (CSU) am Mittwoch bei der Erntefahrt im oberbayerischen Weßling. Braune Flecken in den Weizenfeldern und teils viel zu kleine Maispflanzen zeugen von der vorangegangenen Trockenheit.
Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV),
Walter Heidl sagte, die
Erntemenge werde beim Getreide etwas unter dem langjährigen Mittel von gut 6,7 Millionen Tonnen liegen. «Das ist das Los der Landwirte, dass wir mit der Witterung zurecht kommen.»
Wenn es weiter regnet, drohen Qualitätseinbußen. Denn in diesen Tagen sollten die
Mähdrescher rollen. «Wir müssen gucken, dass wir in den nächsten Tagen die ganz engen Zeitfenster nutzen, die wir für die Ernte haben», sagte der BBV-Getreideexperte Hermann Greif.
Für viele andere Pflanzen vom Mais bis zu Kartoffeln ist der Regen allerdings gut. Auch für den Wald komme er gerade recht, sagte Brunner. Denn Trockenheit schwächt vor allem Fichten und begünstigt damit den Borkenkäferbefall.
Der
Klimawandel und die immer extremeren Witterungsverhältnisse erforderten Maßnahmen von der
Bewässerung bis hin zur
Züchtung trockenheitsresistenter Pflanzen, sagte der Minister. Es sei klar, «dass wir hier in Zukunft größere Herausforderungen werden meistern müssen.»
Die Apfelbäume etwa blühten anscheinend um die 20 Tage früher. Der Frost um Ostern nach einem sehr warmen Frühjahr hatte dieses Jahr bei den Obst- und Weinbauern massive Schäden angerichtet. Hier werde es eine «vernünftige Entschädigung» geben, sagte Brunner.
Heidl sagte, die Preise für Äpfel könnten teilweise etwas steigen. Er hoffe aber, dass die Verbraucher bereit seien, für ihre regionalen Produkte etwas mehr auszugeben. Beim Getreide werden sich die
Ernteeinbußen wohl nicht auswirken, denn hier diktiert der
Weltmarkt den Preis.
Zufrieden sind die
Bauern derzeit mit den Milch- und Ferkelpreisen, die aus dem Keller herausgekommen seien. «Die Preise sind in Ordnung - mit
Luft nach oben», sagte der Bauernpräsident.